25 000 demonstrierten in Hannover und Saarbrücken – Russ: „Arbeit endlich angemessen honorieren“

Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Niedersachsen und im Saarland haben am 25. März 2014 an Warnstreiks teilgenommen. Vor der bisher größten Kundgebung in Hannover zogen 20 000 Beschäftigte in mehreren Demonstrationszügen durch die Stadt. Damit wird vor der vorerst letzten Verhandlungsrunde, die am 31. März in Potsdam beginnt, der Druck auf die Arbeitgeber deutlich erhöht. Willi Russ, der für den dbb die Verhandlungen führt, sagte in Hannover: „In dieser Tarifrunde muss die Politik ein Zeichen setzen: Die ausgezeichnete Arbeit im öffentlichen Dienst muss endlich auch angemessen honoriert werden.“

In den vergangenen Monaten seien viele fatale Signale gesendet worden: „Die Bundestagsabgeordneten haben ihre Diäten kräftig erhöht, gleichzeitig bezeichnet der Innenminister unsere Forderung als maßlos. Deutschland geht es wirtschaftlich gut wie selten zuvor, trotzdem wollen die Arbeitgeber die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes nicht ordentlich am Aufschwung beteiligen – sondern drohen ganz offen mit Privatisierungen. Das geht so nicht. Dieses Verhalten ist nicht nur eine Ohrfeige für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, es ist auch ein fatales Zeichen an die jungen Menschen, die wir für die Arbeit im öffentlichen Dienst gewinnen müssen“, so Russ.

Die Vorsitzende der dbb jugend, Sandra Kothe, untermauerte die Forderung der jungen Beschäftigten nach höheren Ausbildungsentgelten und einer Übernahme-Garantie: „Wir haben es satt, dass bei uns der Nachwuchs nicht unbefristet übernommen wird. Wir haben es satt, dass wir nicht wissen, wie wir unsere Lebenshaltungskosten decken sollen. Wir haben es satt, immer nur als Kostenfaktor und als Negativseite in der Bilanz dargestellt zu werden. Wir sind die Zukunft des öffentlichen Dienstes und wir wollen endlich entsprechend behandelt werden.“

Auch im Saarland fanden zeitgleich Warnstreiks statt. Mehr als 6 000 Kolleginnen und Kollegen streikten unter anderem in Krankenhäusern, Kindertagesstätten, Entsorgungsbetrieben und bei den Sozialversicherungsträgern. Rund 5 000 Beschäftigte brachten ihren Unmut über das unzureichende Angebot der Arbeitgeber in Saarbrücken auf die Straße. Auch zahlreiche Beamtinnen und Beamte unterstützten die Protestaktionen in ihrer Freizeit.

Ewald Linn, Vorsitzender des dbb saar, kritisierte bei der zentralen Protestkundgebung vor dem Saarbrücker Staatstheater das „Light-Angebot“ der Arbeitgeberseite. „Wir sehen den Willen zur Einigung“, betonte Linn, „aber das, was uns hier auf den Tisch gelegt wurde, ist weit entfernt davon, eine diskutable Grundlage zu sein.“ Die Beschäftigten verdienten eine angemessene Erhöhung ihrer Einkommen und konkrete Perspektiven. „Wer Tag für Tag rund um die Uhr dafür sorgt, dass dieses Land funktioniert und so gut da steht, fordert zurecht Wertschätzung, faire Bezahlung und verlässliche Beschäftigungszusagen – wir sind nicht die Leibeigenen der Nation“, sagte der dbb-Landeschef.

 

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