Baden-Württemberg im Ausstand

Tausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen sind am 26. März 2012 in Baden-Württemberg dem Aufruf der Gewerkschaften zu Warnstreiks und Protestaktionen gefolgt. Bei der zentralen Kundgebung in Stuttgart machten die Demonstranten ihrem Unmut über die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberseite Luft.

„Das Angebot der Arbeitgeber ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist“, fasste Siegfried Damm, stellvertretender Vorsitzender der dbb tarifunion, vor über 12 000 Kundgebungsteilnehmern in der baden-württembergischen Landeshauptstadt den Ärger der Beschäftigten in Worte: „Eine lineare Erhöhung der Tabellenwerte, die nicht einmal die Inflation in diesem Jahr ausgleicht, bedeutet im nächsten Jahr weiteren Reallohnverlust. So etwas nennt man Mogelpackung. Und wer mogelt, drückt sich vor der Wahrheit: Die Einkommen im öffentlichen Dienst hinken der Privatwirtschaft seit Jahren hinterher, seit 1991 wurden mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze abgebaut mit der Folge einer massiven Arbeitsverdichtung, aufgrund von Altersabgängen brauchen wir in den nächsten Jahren über 700.000 Neueinstellungen – wer will denn unter diesen Bedingungen noch sein Bestes geben?“ Damm forderte die Arbeitgeber auf, endlich ein verhandelbares Angebot vorzulegen, anderenfalls würden die Beschäftigten die Gangart verschärfen: „Wenn die Arbeitgeber uns keine Wahl lassen, werden wir weiter kämpfen, damit Deutschlands öffentlicher Dienst bleibt, was er ist: Weltklasse!“

Der dbb fordert für die rund zwei Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine lineare Erhöhung der Tabellenentgelte um 6,5 Prozent, jedoch mindestens 200 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auszubildende sollen übernommen und ihre Vergütung um 100 Euro angehoben werden. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mittwoch, 28. März 2012, in Potsdam angesetzt.

 

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