„Unsere Schulen brauchen mehr Zugänge zu Europa“, sagte Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR). Der dbb Vize setzt sich für mehr Europa in den Lehrplänen ein und fordert mehr Austauschmöglichkeiten für alle weiterführenden Schulen.
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW-Berlin) hat sich am 2. Mai in einem aktuellen Europabericht für eine europäische Plattform für mehr Kooperation in der schulischen Bildung ausgesprochen. Diese Forderungen unterstützt Böhm. „Berlin und Brüssel müssen beide ein Interesse daran haben, dass wir mehr Wissen um Europa an die Schulen bringen“, so der dbb Vize. Er sieht den deutschen Bildungsföderalismus nicht als Hinderungsgrund. „Eine Plattform, wie sie das DIW vorschlägt, würde ergänzend an die Seite des Austauschprogramms Erasmus+ treten. Hier muss länderübergreifende Zusammenarbeit in Deutschland möglich sein. Schließlich geht es nicht nur um europäische Lehr- und Lerninhalte, sondern auch um konkrete Begegnungsräume und die Vernetzung der Lehrkräfte.“
Böhm sieht in der vom DIW angeregten Initiative große Chancen für die kommende Generation. „Die jungen Leute von heute denken nicht mehr in nationalen Grenzen. Die müssen ihre Chancen auf einem europäischen Arbeitsmarkt nutzen können.“ Aktuell könne vor allem Deutschland qualifizierte junge Arbeitnehmer aus anderen EU-Staaten gut gebrauchen. „Voraussetzung für diese Offenheit ist natürlich auch europapolitische Bildung, die resistent macht gegen populistische Lügen und Angstmacherei.“
Jürgen Böhm engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für internationale Bildungs- und Integrationsprojekte. Zuletzt leitete der Realschulleiter ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände „Gemeinsam für Demokratie. Israel und Bayern“. Auf europäischer Ebene ist Böhm im Bildungsausschuss der Europäischen Union der Unabhängigen Gewerkschaften (CESI) aktiv.