Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen

Diskriminierung und Misshandlung: Lernen, die Anzeichen zu erkennen

Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen können leicht Opfer von Diskriminierung werden. Darauf hat der Vorsitzende der dbb bundesseniorenvertretung Horst Günther Klitzing zum Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen am 15. Juni 2019 hingewiesen. „Besonders das Versteckte muss gesehen werden“, sagte der Chef der dbb senioren.

Häufig sei das nicht Offensichtliche ebenso schlimm und verletzend wie offene Diskriminierung: „Diskriminierung geschieht oft unbewusst. Deswegen müssen wir sensibler für die Anzeichen werden“, so Klitzing. Schwerhörige würden zum Beispiel durch undeutliches oder leises Sprechen ausgegrenzt. Menschen mit motorischen Einschränkungen beim Essen sich selbst zu überlassen, grenze bereits an Misshandlung. „Wir müssen aber auch darüber reden, dass die knappe Personalsituation in vielen Pflegeeinrichtungen der Diskriminierung älterer Menschen indirekt Vorschub leistet“, sagte Klitzing und warnte davor, den Pflegenden diese Defizite anzulasten: „Sie müssten sich vielmehr durch schlechte Arbeitsbedingungen und fehlende Anerkennung selbst diskriminiert fühlen. Trotzdem ermöglichen sie Pflegebedürftigen Tag für Tag die Teilhabe am Leben. Dafür gebührt ihnen unser Dank.“

Diskriminierend sei es aber auch, wenn gesunde Seniorinnen und Senioren in ländlichen Regionen mehr und mehr von Infrastrukturen abgeschnitten würden oder wenn hohe Mieten in Ballungsräumen dazu führten, dass fast das komplette Alterseinkommen für Wohnen aufgebracht werden müsse. „Wir brauchen einen politischen und gesellschaftlichen Dialog darüber, wie die Grundlagen für altersgerechte Lebensqualität verbessert werden können“, betonte Klitzing.

 

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