Filialsterben bei Banken: Senioren brauchen Alternativen

Das Filialsterben bei den Banken geht unvermindert weiter. Aktuellen Berechnungen der Bundesbank zur Folge sank die Gesamtzahl der Kreditinstitute in Deutschland um 72 auf 1 888 Institute. Dies entspricht einem Rückgang von 3,7 Prozent im Jahr 2016 gegenüber 1,5 Prozent im Jahr 2015. Einhergehend damit ist in nahezu allen Sektoren des Kreditgewerbes auch die Zahl der Filialen gesunken. Der größte Rückgang war erneut im Sparkassenbereich auf 10 939 Filialen zu verzeichnen. „Für die Ältere Generation ist das ein Problem“, kritisiert der Vorsitzende der dbb bundesseniorenvertretung Wolfgang Speck.

„Mit dem Verschwinden der Filialen sinkt ihre Lebensqualität. Es entstehen weite Wege, der schnelle Gang zur Bank um die Ecke wird bald Vergangenheit sein“, so Speck weiter. Zwar könne man mittlerweile auch in vielen Supermärkten Geld an der Kasse abheben. Klassische Bankgeschäfte wie Überweisungen abwickeln könne man dort aber nicht. „Der Trend zum Online-Konto stößt besonders in der Altersgruppe 65plus nicht unbedingt auf Gegenliebe. Je älter die Kunden sind, desto weniger sind sie mit Computern und Smartphones vertraut“, so Speck. „Ebenso sinkt mit zunehmendem Alter das Vertrauen in die Sicherheit des Online-Bankings, von den technischen Hürden und den Unsicherheiten in der Bedienung ganz zu schweigen.“ Was bleibe, seien die Geld- und Serviceautomaten der Banken. Aber auch hier gebe es Berührungsängste: „Besonders Beihilfeberechtigte, die viele Überweisungen zu tätigen haben und ihr Konto regelmäßig auf Erstattungen hin kontrollieren müssen, sind auf die Filiale oder zumindest auf einen gut erreichbaren, einfach zu bedienenden Geldautomaten angewiesen“, so Speck weiter. Aber auch hier hätten viele Ältere Angst, Fehler zu machen, die, einmal passiert, ohne Filialmitarbeiter nur schwer wieder zu beheben seien.

Dass es auch anders gehe, zeige ein Beispiel der Volksbank Rhein-Werra, die „Automatenkurse“ für Seniorengruppen anbiete: Am Abend nach der Schalterzeit erklären geschulte Bankangestellte der älteren Generation den sicheren Umgang mit dem Geld- und Serviceautomaten und bemühen sich, Berührungsängste abzubauen. „Das Beispiel sollte Schule machen. Banken sind als Dienstleister auch ihren älteren Kunden verpflichtet und müssen ihnen die Alternativen zur Filiale erklären, wenn sie flächendeckend Zweigstellen schließen“, fordert Speck.

 

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