Fair Pay Management Circle

Frauen in Führung in öffentlichen Unternehmen

Eigentlich sollte es gerade in Unternehmen der öffentlichen Hand ja längst besonders fair zugehen – doch noch immer wird nur jede dritte Führungsposition in Behörden und Bundesunternehmen mit einer Frau besetzt. Wie ist das möglich? Diese Frage stand im Januar im Mittelpunkt eines Fair Pay Management Circles in Kooperation mit der dbb bundesfrauenvertretung im dbb forum berlin.

In den Unternehmen der öffentlichen Hand sind Frauen in Führungspositionen – ob im Top-Management oder in den Vorständen – immer noch die Ausnahme. In den Vorständen der börsennotierten deutschen Unternehmen gibt es mehr Männer, die Thomas oder Michael heißen, als dort insgesamt Frauen zu finden sind. In den Ministerien sind es die Staatssekretäre, unter denen sich mehr Männer mit dem Namen Hans als Frauen finden.

Über den Thomas-Kreislauf, die Hans-Bremse und die Hürden auf dem Weg zur Gleichstellung wurde am 28. Januar 2019 bei einem Fair Pay Management Circle im dbb forum berlin engagiert diskutiert. Der Best Practice Austausch zwischen Expertinnen, Entscheidungsträgern und Führungskräften aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik fand in Zusammenarbeit mit dem Fair Pay Innovation Lab statt. Seit dem Sommer 2017 unterstützt das FPI Unternehmen bei der praktischen Umsetzung von Lohngerechtigkeit.

Spitzengehälter auch für Führungsfrauen

Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, betonte eingangs, dass die Entwicklung zwar positiv, aber noch lange nicht zufriedenstellend sei: „Der Frauenanteil wächst – nur leider nicht dort, wo Spitzengehälter gezahlt werden!“ Und noch in einem anderen Punkt unterscheiden sich die öffentlichen Unternehmen kaum von der freien Wirtschaft: „Frauen machen überwiegend dort Karriere, wo insgesamt niedrigere Gehälter gezahlt werden.“

Die Gäste aus wissenschaftlichen Instituten und Ministerien, aus Gewerkschaften und Unternehmen sehen großen Handlungsbedarf: Der öffentliche Dienst sei nicht mehr per se ein attraktiver Arbeitgeber. Um dem Imagewandel entgegenzuwirken brauche es noch deutlich mehr Recruiting- und Vereinbarkeitsmaßnahmen – für Frauen wie Männer.

Führung in Teilzeit sei ein Muss, auch müsse man sich dringend vom veralteten Selbstverständnis und überholten Rollenbildern verabschieden. Denn ob Verkehr, Wasser oder Entsorgung – viele der einst typisch „männlichen“ Berufsbilder hätten sich stark gewandelt. Längst hatten sich daraus IT-Unternehmen entwickelt, mit entsprechend guten Verdienstchancen. Mit Sorge wird die Bezahlung in den typisch „weiblichen“ Berufen in Pflege und Erziehung gesehen, wo schon jetzt zahlreiche Stellen vakant seien.

Dabei ist Gleichstellung keine Kür, sondern ein Muss – kein Unternehmen wird es sich in Zukunft noch leisten können, Frauen nicht zu fördern.

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Text von Fair Pay Innovation Lab

 

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