Europäisches Gewerkschaftstreffen in Brüssel

Gemeinsame Strategien zur Fachkräftegewinnung in der Pflege

Am 23. Mai 2019 trafen sich die Vertreter der Gesundheitsfachberufe aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Spanien zur jährlichen Sitzung des CESI-Berufsrates Gesundheit in Brüssel.

Einen Schwerpunkt der Diskussion stellte dabei der Fachkräftemangel in der Kranken- und Altenpflege in den vertretenen Mitgliedsstaaten sowie mögliche Strategien zur Fachkräftegewinnung in diesem Bereich dar. Die Mitglieder gaben einen Überblick über die aktuelle Situation in ihren Ländern. Der Vertreter des dbb und komba Bundesvorsitzende Andreas Hemsing fasste die Gesetzeslage in Deutschland zusammen und gab einen umfassenden Überblick, wie mögliche Strategien, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten, aus Sicht von komba und dbb aussehen könnten.

Die Bundesregierung habe mit dem Sofortprogramm Kranken- und Altenpflege, dem Pflegeberufestärkungsgesetz sowie der Reform der Pflegeberufsausbildung erste, richtige Schritte unternommen. Positiv sei etwa die vollständige Refinanzierung der Tarifsteigerungen, die 100%-Finanzierung von bis zu 13.000 neuen Stellen in der Altenpflege sowie jeder zusätzlichen Stelle in der Krankenpflege. Auch die Schulgeldfreiheit der Ausbildung leiste einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs. Hemsing gab jedoch zu bedenken, dass Deutschland zur Zeit per Ministerverordnung überwiegend auf Personaluntergrenzen in pflegeintensiven Bereichen wie etwa der Kardiologie oder der Intensivmedizin setze. „Untergrenzen, die letztlich Mindeststandards definieren sollen, bergen die Gefahr, auf mittlere Sicht von den Arbeitgebern (missbräuchlich) als Obergrenzen gesetzt zu werden und damit weder dem Personal noch den Patienten zu dienen“, so Hemsing.

Aufgrund der Wichtigkeit wird das Thema den Berufsrat auch auf den kommenden Sitzungen beschäftigen. Darüber hinaus hat die Europäische Kommission der CESI die Möglichkeit gegeben, sich im Rahmen des europäischen Semesters einzubringen. Der dbb hat diesbezüglich seine Unterstützung zugesagt.

 

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