VDR und DPhV

Klare Grenzwerte und Strategien für den Schulunterricht gefordert

Die Kultusministerinnen und -minister halten trotz steigender Infektionszahlen weiterhin am Präsenzunterricht in den Schulen fest. Die Gewerkschaften kritisieren fehlende Grenzwerte und Strategien.

„Deutschland geht in den Lockdown und für Schulen wird das derzeitige Infektionsgeschehen scheinbar ignoriert“, so Jürgen Böhm, Vorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR), am 30. Oktober 2020. „Während das öffentliche Leben für vier Wochen herunterfährt, um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, sollen Schulen unter allen Umständen geöffnet bleiben. Natürlich sei das höchste Ziel den Präsenzunterricht vollumfänglich zu gewährleisten“, so Böhm weiter. „Unsere Schulen dürfen jedoch nicht zu Aufbewahrungsstätten degradiert werden, an denen kein konzeptioneller Unterricht mehr möglich ist.“

Böhm forderte eine schnelle und deutliche Reaktion auf die jeweilige Infektionslage mit klaren Kriterien, die auch für Schulen gelten. „Die Grenzwerte müssen für alle gesellschaftlichen Bereiche gelten, Schulen dürfen hier nicht ausgenommen werden. Pauschalierungen und die Vermischung von Infektionsszenarien bringen uns hierbei nicht weiter. Uns muss bewusst sein, dass Schüler und Lehrkräfte zum Teil auch ohne Symptome Überträger des Virus sein können und ihn in die Haushalte tragen können.“

Auch der Deutsche Philologenverband (DPhV) appellierte an die Kultusministerinnen und -minister der Länder: „Die Schulen können nur dann offenbleiben, wenn der Gesundheitsschutz für Lehrkräfte und Schüler gewährleistet ist und förderliche Bedingungen für Unterricht geschaffen werden. Nehmen Sie die Belastungen und Verunsicherungen der Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler jetzt endlich ernst und kommen Sie Ihrer Fürsorgepflicht nach, denn die Schulen sind ja durch genau das gekennzeichnet, was in dieser Zeit vermieden werden soll: enorm viele Kontakte auf engem Raum“, sagte die DPhV Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing.

 

 

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