Frauen in Führungspositionen

Kommunale Verwaltung bleibt „unterm Radar“

Von der Bürgermeisterin bis hin zur Top-Managerin bei den Stadtwerken: Frauen fehlen in kommunalen Spitzenämtern. Das muss sich ändern, fordert die Chefin der dbb frauen Milanie Hengst.

„Im Gegensatz zu den großen DAX-Konzernen, die bei der gleichberechtigten Besetzung von Führungspositionen mit Frauen und Männern im politischen Fokus stehen, bleibt das Thema bei den kommunalen Unternehmen und Verwaltungen unterm Radar. Dabei brauchen wir gerade dort dringend mehr Frauen in Verantwortung, weil Politik und Verwaltung auf kommunaler Ebene so eng miteinander verquickt sind“, machte Hengst am 17. August 2020 deutlich.

Vor allem in den Gremien, die beispielsweise für die Besetzung der Aufsichtsräte in kommunalen und öffentlichen Betrieben zuständig sind, müssten Frauen paritätisch vertreten sein. Darüber hinaus fordert die dbb frauen Chefin vorausschauende gleichstellungspolitische Konzepte auch für kleinere Kommunen. „Die Auswirkung von politischen Entscheidungen sind in Gemeinden unmittelbar spürbar. Mit einer gezielten gleichstellungsorientierten Kommunalpolitik ließe sich noch viel mehr für Frauen und Familien auch in strukturschwachen Regionen bewegen.“ Gerade hierin liege die Stärke der kommunalen Verwaltung, betonte Hengst: „Wir dürfen nicht weiter zusehen, wie noch mehr gut ausgebildete Frauen in die Ballungszentren abwandern. Wir müssen ihnen auch im ländlichen Raum eine Perspektive aufzeigen. Deshalb müssen attraktive Positionen in Stadtwerken und kommunale Spitzenämter konsequent für Frauen geöffnet werden.“

Der Erfolg der kommunalen Gleichstellung steht und fällt nach Auffassung der dbb frauen Chefin mit der Kommunalpolitik: „Gute Kommunalpolitik geht auf die Lebensrealitäten von Frauen ein. Frauen sollen sich ganz selbstverständlich in einem kommunalen Spitzenamt engagieren können. Die paritätische Vergabe der Listenplätze bei Kommunalwahlen und eine familienfreundliche Sitzungskultur im Gemeinderat sind hier wichtige Punkte. Ergänzt werden sollte dies um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Gemeindeverwaltung und einer gleichstellungsorientierten Stadtplanung mit gegenderten Etats“, so Milanie Hengst.

 

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