Verband Bildung und Erziehung (VBE)

Lernvideos sollten kritisch genutzt werden

Der VBE Bundesvorsitzende Udo Beckmann hat am 4. Juni 2109 zu einem kritischen Umgang mit Lernvideos auf Internetplattformen wie Youtube aufgerufen.

Eine Studie des „Rat kulturelle Bildung“ hatte zuvor ergeben, dass viele Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit Lernvideos ansehen. Beckmann: „Erst einmal zeigt die Studie, dass sich die Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit mit Fachwissen beschäftigen, dieses nacharbeiten, wiederholen oder vertiefen wollen. Das heißt auch, dass das breite Angebot an Lernvideos eine gute Möglichkeit bietet, das Lernen in der Schule zu ergänzen. Da die Lernvideos allen zugänglich sind, bieten sie allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von dem sozio-ökonomischen Status der Eltern die gleichen Möglichkeiten. Das ist gerechter als Nachhilfe, die sich nicht alle Eltern leisten können. Eine Herausforderung ist aber die enorme qualitative Bandbreite der Videos. Pauschal alle Lernvideos gut zu finden, weil es Lernvideos sind, führt hier nicht weiter. Ich stimme der Bundesbildungsministerin

Karliczek zu, die zu einer kritischen Nutzung von Lernvideos aufruft. Denn in Zeiten von Fake News und Verschwörungstheorien ist durchaus zu hinterfragen, ob alle dargestellten Informationen richtig sind. Es wäre daher hilfreich, sich Gedanken zu machen, wie pädagogische Qualität auf diesen Plattformen gesichert werden kann. An die Leistung von Referendarinnen und Referendaren, Lehrkräften und auch an Materialien wie Schulbüchern werden hohe Anforderungen gelegt und breite Kriterienkataloge. Dementsprechend könnten auch Videos zertifiziert werden, die Qualitätsstandards guten Unterrichts gerecht werden und Fachwissen gut vermitteln. Dies würde einen Orientierungspunkt für Lehrkräfte zum Einsatz in der Schule und für Eltern und Schülerinnen und Schüler für die individuelle Nachbereitung bieten.“

Ein weiteres Ergebnis der Studie war, dass sich die Kinder und Jugendlichen wünschen, dass es auch in der Schule öfter eine Beschäftigung mit diesen Videos gibt und diese auch selbst produziert werden. Die aktuelle forsa-Umfrage unter Schulleitungen zur Digitalisierung an Schulen im Auftrag des VBE zeigte jedoch einmal mehr, dass die Ausstattung der Schulen dies nicht zulässt. So sagt nur jede dritte Schulleitung, dass es in allen Klassen- und Fachräumen Zugang zum schnellen Internet und WLAN gibt. Und ebenfalls nur jede dritte Schulleitung sagt, dass es mindestens einen Klassensatz an digitalen Endgeräten für die Schülerinnen und Schüler gibt. Der VBE Bundesvorsitzende fordert deshalb mehr Einsatz von der Politik: „Lehrkräfte wünschen sich die Möglichkeit, neue Medien im Unterricht einsetzen zu können. Lernvideos können, wenn sie qualitätsvoll gemacht sind, Lehrkräfte gut dabei unterstützen, dem Anspruch auf Individualisierung des Unterrichts besser gerecht zu werden. Sie versprechen sich von ihrem Einsatz zusätzliche Auflockerungen des Unterrichts, eine bessere Möglichkeit des Methodenwechsels, und eine größere Motivation der Schülerinnen und Schüler. Doch ohne Ausstattung, Fortbildung und als zusätzliche Aufgabe der Unterrichtsvorbereitung kann das nicht gelingen.“

 

 

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