Massiver Personal-Drop off im öffentlichen Dienst:

Millionen Beschäftigte gehen in Ruhestand

Mehr Attraktivität, Vielfalt und Flexibilität in der Personalpolitik des öffentlichen Dienstes fordert der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt anlässlich des „Internationalen Tags des öffentlichen Dienstes“ am 23. Juni 2014. „In den kommenden zehn Jahren werden mehr als eine Million Beschäftigte altersbedingt ausscheiden, im darauf folgenden Jahrzehnt eine weitere Million“, warnte der Chef des gewerkschaftlichen Dachverbands in Berlin.

„Angesichts dieses dramatischen Drop-off ist die weit verbreitete Taten- und Einfallslosigkeit auf Dienstherrn- und Arbeitgeberseite nicht nachvollziehbar“, kritisiert Dauderstädt: „Leider müssen wir feststellen, dass die vorherrschende Reaktion zur Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels ‚Pfeifen im Wald‘ ist.“ Weder gebe es flächendeckende und behördenübergreifende Lösungsansätze zur Nachwuchsgewinnung noch moderne Attraktivitätskonzepte, die gebildete und motivierte junge Leute überzeugend ansprechen. „Vor Ort mangelt es oft schon an einer aussagekräftigen Personalstatistik“, so der dbb Chef, „das ist katastrophal und unverantwortlich. Zum einen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, die ein Anrecht auf einen professionellen und ressourcenbewussten öffentlichen Dienst haben. Zum anderen gegenüber den Beschäftigten, die mit zunehmender Aufgabenlast und daraus folgender Arbeitsverdichtung alleine gelassen werden.“ Die berechtigte Ambition, den Staatshaushalt künftig schuldenfrei zu gestalten, könne kein Totschlagargument sein, wenn es darum gehe, den öffentlichen Dienst demografiefest zu machen, sagte Dauderstädt. „Wir und die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, für die wir sprechen, wissen mit am besten, wie es um die Staatsfinanzen bestellt ist. Wir sehen aber auch, dass es jenseits materieller Attraktivität noch ein weites Feld gibt, den öffentlichen Dienst zu einem besseren Arbeitgeber und damit leistungs- und funktionsfähig zu machen. Attraktive Einkommensbedingungen, vielfaltorientierte Personalrekrutierung und flexible Arbeitszeitmodelle vom Berufs- bis hin zum Ruhestandseintritt müssen die Instrumente einer modernen Personalpolitik im öffentlichen Dienst sein“, betonte Dauderstädt.

Der dbb Bundesvorsitzende forderte Dienstherrn und Arbeitgeber auf, „sich jenseits von theoretischen Demografie-Diskussionen mit den Beschäftigtenvertretungen an einen Tisch zu setzen und konkrete, vor Ort umsetzbare Zukunftsstrategien für eine angemessene Personalausstattung zu entwickeln. Dabei muss es beiden Seiten darum gehen, wie wir auch in den kommenden Jahrzehnten trotz demografischer und fiskalischer Einschränkungen gut Staat machen können. Bürger und Beschäftigte brauchen verlässliche Perspektiven“, so Dauderstädt.

Die Vereinten Nationen haben den „Tag des öffentlichen Dienstes“ am 23. Juni 2003 eingeführt, um auf die Leistungen der Beschäftigten des öffentlichen Sektors aufmerksam zu machen. Aktuell sind in Deutschland rund 4,6 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst tätig, davon sind 1,9 Millionen Beamtinnen und Beamte (inklusive Soldatinnen und Soldaten), 2,7 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

 

Mehr zum Thema

Der dbb im Demografiedialog (dbb.de)

 

zurück