Kampagnenstart zum Equal Pay Day 2016

Mit der Lohnlücke gewinnt man keine Fachkräfte

Um junge, gutausgebildete Frauen für verantwortungsvolle Jobs im öffentlichen Dienst zu gewinnen, müssen sich Politik und die öffentlichen Arbeitgeber stärker für gerechte Bezahlstrukturen einsetzen. „Mit einer fest zementierten Lohnlücke gewinnt man keine weiblichen Fachkräfte. Deshalb plädieren wir für eine gesetzliche Lösung, um geschlechterbedingte Entgeltunterschiede aufzuheben“, sagte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 3. November 2015 am Rande des Equal Pay Day Forum im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin.

Mit Blick auf die Attraktivität einzelner Berufsfelder mahnte Helene Wildfeuer an, die Gründe für Entgeltdiskriminierungen in „typischen Frauendomänen“ im öffentlichen Dienst intensiv zu prüfen. „Etwa im Erziehungsdienst und im Gesundheitswesen müssen die Eingruppierungsdiskussionen fortgesetzt werden und endlich zu einem vernünftigen Abschluss gebracht werden. Es darf nicht sein, dass gut ausgebildete junge Menschen mit 40-Stunden-Woche kaum über das Existenzminimum hinauskommen.“

Um die Entgeltunterschiede im öffentlichen Dienst auch im Beamtenbereich weiter zu minimieren, fordert Helene Wildfeuer geschlechtersensible Beurteilungskriterien. „Ich vermisse eine erst gemeinte Qualitätsdebatte. Vielerorts wird Leistung noch immer an der Arbeitszeit gemessen. Das bekommen dann vor allem die überwiegend weiblichen Teilzeitkräfte zu spüren. Beförderungswirksame Beurteilungen fallen unterdurchschnittlich schlecht aus. Der berufliche Aufstieg und die damit verbundene finanzielle Absicherung im Alter ist für viele Beamtinnen dann dahin.“

„Was ist meine Arbeit wert?“ Danach fragt die Kampagne zum Equal Pay Day 2016 und wirft einen Blick auf die Einkommensperspektiven junger Menschen. Auf drei Diskussionsforen in Berlin, Frankfurt und Düsseldorf werden im Vorfeld des Equal Pay Day am 19. März 2016 Lösungsansätze und positive Konsequenzen der Entgeltgleichheit mit Vertreterinnen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst diskutiert. Initiiert wird die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Kampagne von den Business Professional Women (BPW) Germany e.V..

 

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