11. dbb Medienkonferenz

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk bleibt unverzichtbar

Die Legitimationskrise der Medien war Themenschwerpunkt der diesjährigen Medienkonferenz des dbb. Unter dem Motto „Reformdruck, Sparzwang, Glaubwürdigkeitsproblem“ wurde bei der öffentlichen Veranstaltung am 19. September 2016 in Berlin die Frage „Ist der Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen in Gefahr?“ diskutiert. Zur Eröffnung verwies der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt auf die aktuelle Situation.

„Die Medien sind in die Kritik geraten, Misstrauens- und Missfallensbekundungen besonders aus der rechtpopulistischen Ecke an der Tagesordnung“, führte Dauderstädt aus. Hassparolen in Online-Foren seien gang und gäbe, die Freiheit der Berichterstattung werde angezweifelt. Solchen Tendenzen müssten die Medien mit ihrer Berichterstattung offensiv entgegentreten.

„Wer den Öffentlich-Rechtlichen Staatspropaganda unterstellt, hat nicht hingesehen“, sagte Dauderstädt. „Denn dann hätten auch jene Kritiker bemerken müssen, wie ernsthaft ARD, ZDF und Deutschlandradio ihren verfassungsrechtlich vorgegebenen Auftrag erfüllen, zu informieren, zu bilden, zu unterhalten. Es ist ja gerade die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausmacht. Wer sonst könnte so vielseitige, für jedermann frei zugängliche Programmangebote machen, Meinungsvielfalt sichern und so den Zusammenhalt unseres Gemeinwesens fördern? Diese Arbeit ist unverzichtbar und muss auch künftig garantiert sein. Deshalb wenden wir uns auch entschieden gegen alle Bestrebungen, die Existenzberechtigung der Öffentlich-Rechtlichen in Frage zu stellen.“

Die Medienkonferenz dient den vom dbb und seinen Mitgliedsgewerkschaften entsandten Rundfunk- und Medienräten und anderen medienpolitisch Interessierten zur Diskussion über aktuelle medienpolitische Themen, zu Informationsaustausch, Kontaktaufnahme und -pflege. Über den „Bayerischen Rundfunk auf Reformkurs“ und dessen „Trimediale Positionierung“ informierte zunächst der Intendant des BR, Ulrich Wilhelm. Carsten Reinemann, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, befasste sich in seinem Vortrag mit Untersuchungen zur Glaubwürdigkeit der deutschen Medien. Im Anschluss diskutierten auf dem Podium zum Thema „Lügenpresse oder Vierte Gewalt?“ Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt, der Journalist, Blogger und Medienberater Richard Gutjahr, Claus Grewenig, Geschäftsführer beim Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), Monika Zimmermann, Vorsitzende des Berliner Presse Club, und Willi Russ, Zweiter Vorsitzender des dbb und stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Deutschen Welle.

 

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