Chancengerechtigkeit

Projekt entwickelt Handlungsempfehlungen für Führungsmodelle in Teilzeit

Teilzeitarbeit darf kein Karrierehindernis sein, trotzdem ist Führen in Teilzeit in den obersten Bundesbehörden noch immer die Ausnahme. Ein Pilotprojekt soll das ändern.

Das Projekt des „Harriet Taylor Mill-Instituts für Ökonomie und Geschlechterforschung“ der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert und von der dbb bundesfrauenvertretung eng begleitet. Es soll die Rahmenbedingungen für Führung in Teilzeit verbessern, Modelle der Teilzeitführung in der Bundesverwaltung sollen an Relevanz und Sichtbarkeit gewinnen. Ziel ist es, über einen praxisnahen Handlungsleitfaden aufzuzeigen, wie Führen in Teilzeit funktionieren kann - ob als Einzelführungskraft oder im Tandem. Am 26. April 2023 fiel in Berlin mit der Auftaktveranstaltung zum Thema „Führen in Teilzeit in den obersten Bundesbehörden“ der Startschuss.

Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb frauen und stellvertretende dbb Bundesvorsitzende, wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass der Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen in der Bundesverwaltung nach wie vor zu langsam voranschreite, um die Zielvorgaben der Bundesregierung bis 2025 zu erreichen. „Im öffentlichen Dienst besteht ein erheblicher Fachkräftemangel, der die Handlungsfähigkeit des Staates gefährdet. Gleichzeitig zeigen Studien, dass ein höherer Frauenanteil in Führungspositionen häufig mit einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung einhergeht“, so Kreutz. Zudem betonte sie, dass zur Fachkräftesicherung auch Maßnahmen wie Tandemführung oder Führung in Teilzeit zur Förderung von Frauen eingeführt werden müssten.

Margit Gottstein, Staatssekretärin im BMFSFJ, sagte: „Fachkompetenzen und Führungsstärken dürfen nicht an der Vorstellung scheitern, dass Führen nur in Vollzeit geht. Wir wollen mit Führungspositionen in Teilzeit insbesondere mehr Frauen in Referats- und Abteilungsleitungen bringen. Denn unser Ziel ist, Führungspositionen in der Bundesverwaltung bis 2025 paritätisch zu besetzen. Dazu haben wir uns verpflichtet. Wir fordern von der Privatwirtschaft Gleichstellung und mehr Frauen in Führungspositionen, dann müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen.“

An der Auftaktveranstaltung in Berlin nahmen circa 80 Vertreterinnen und Vertreter aus 26 der obersten Bundesbehörden teil. Dazu zählten Leiterinnen und Leiter der Zentralabteilungen sowie ihr Fachpersonal, Gleichstellungsbeauftragte, Vertreterinnen und Vertreter der Personalräte sowie Führungskräfte, die in Teilzeit leiten. Am Nachmittag diskutierten die Gäste über zentrale Fragestellungen und Erwartungen an das Projekt. Im Anschluss folgte eine Paneldiskussion, bei der einige Teilnehmende ihre Erfahrungen mit verschiedenen Führungsmodellen teilten.

 

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