Sabine Smentek: „Digitalisierung – von der Vision in die Praxis“

Moderne Technik bezahlen wie Stromgebühren

Wie viele andere Projekte ist die Verwaltungsmodernisierung in Berlin eine Großbaustelle. Allerdings sollen hier zugesagte Termine auch tatsächlich gehalten werden. Das wurde aus dem Impulsvortrag „Digitalisierung – von der Vision in die Praxis“ der Staatssekretärin für Informations- und Kommunikationstechnik in der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Sabine Smentek, deutlich.

Die ehemalige Unternehmensberaterin mit langjähriger Verwaltungserfahrung hatte im Jahr 2015 als Bezirksstadträtin für Jugend, Schule, Sport und Facility Management im Bezirksamt Mitte von Berlin fassungslos miterlebt, wie die Berliner Verwaltung vor der Bewältigung des Flüchtlingszustroms kapitulieren musste. Ausgehend von diesem „einschneidenden Erlebnis“ und der Erkenntnis, „dass die Verwaltung nicht kaputtgespart werden darf“, verfolgt sie seither als Staatssekretärin das Ziel, „eine der Verwaltungen mit dem schlechtesten Ruf, den man sich nur vorstellen kann“, nachhaltig und schnell zu modernisieren.

Als Grundpfeiler dafür nannte Smentek das E-Government-Gesetz und die zentrale Steuerung aller Projekte über die Senatsverwaltung für Inneres und Sport, wobei sie selbst die notwendigen Standards für Digitalisierung und IT gemäß des Koalitionsvertrages setze. „Auf der anderen Seite bin ich dann natürlich immer schuld, wenn etwas nicht klappt.“ In Anbetracht dieser Mammutaufgabe gab sich Smentek mehr als zuversichtlich: „Wir werden bis zum Ende der Legislaturperiode zeigen, dass Berlin kein ´Fail-State´ ist“, sagte sie und verwies auf das bereits modernisierte und - inklusive Künstlicher Intelligenz - nutzerfreundlicher gestaltete Service-Portal Berlin im Internet.

Auch die E-Akte werde bis zum 1. Januar 2023 eingeführt sein, obwohl die Mühlen in Berlin etwas langsamer mahlen als anderswo“. Außerdem soll Digitalisierung am Ende der Legislaturperiode kein Gegenstand der Haushaltskonsolidierung mehr sein, „Bürgerinnen und Bürger sollen ihrer Verwaltung wieder etwas zutrauen können, und das kostet natürlich auch Geld. Es muss zur Selbstverständlichkeit werden, dass wir moderne Technik genauso bezahlen müssen wie den Strom den wir verbrauchen“, bekräftigte Smentek. Dazu gehöre es auch, die Attraktivität der Verwaltungsberufe für Nachwuchskräfte zu steigern und die visionäre Kraft der Beschäftigten dazu zu nutzen, neue Technologien aufzunehmen und weiter zu entwickeln.

 

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