Tarifverhandlungen

Sozial- und Erziehungsdienst: „Gemeinsam für ein starkes Ergebnis kämpfen“

Am 25. Februar 2022 starten die Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst. Die Arbeitsbedingungen dort müssen dringend verbessert werden, fordert der dbb.

Im Fokus steht dabei die finanzielle Aufwertung des Berufsfeldes. Auch, um dem bereits jetzt eklatanten Fachkräftemangel etwas entgegen zu setzen und mehr Menschen für die Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) zu gewinnen. „Wollte man beispielsweise die wissenschaftlich empfohlenen Betreuungsschlüssel im Kita-Bereich bundesweit umsetzen, würden schon heute weit über 100.000 Fachkräfte fehlen – von der schon chronisch unterbesetzten Sozialen Arbeit ganz zu schweigen“, erklärte der dbb Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Ulrich Silberbach am 9. Februar 2022.

„Ein weiteres wichtiges Thema ist etwa ‚Zeit‘, und das gleich unter mehreren Gesichtspunkten: So sollen beispielsweise Leitungsfunktionen nicht nur entsprechend bezahlt werden, sondern auch durch die verpflichtende Einführung von Stellvertretungspositionen entlastet werden – die dann natürlich ebenfalls entsprechend der Verantwortung entlohnt werden muss. Aber auch ganz grundsätzlich soll die Arbeit ‚am Menschen‘ qualitativ besser werden, in dem mehr Vorbereitungszeit für Inhalte und auch Organisatorisches eingeplant wird. Denn als Streetworker lässt sich der Papierkram eben schwerlich unterwegs nebenbei erledigen, um nur ein Beispiel zu nennen“, sagte der dbb Chef.

Nicht zuletzt werde es bei den Verhandlungen auch um das Thema „Qualifikation“ gehen. Hier fordert der dbb nicht weniger als einen Rechtsanspruch der Beschäftigten auf regelmäßige Fortbildungen, ganz im Sinne einer qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildung und Sozialen Arbeit. Fort- und Weiterbildungen sollten dann selbstverständlich auch bei der Bezahlung honoriert werden. Mehr Qualität soll auch durch eine bessere Vergütung und größere Zeitkontingente für jene Beschäftigten erreicht werden, die die Praxisanleitung von Nachwuchskräften übernehmen.

Obwohl die Situation in den Kitas und den Einrichtungen der Sozialen Arbeit aufgrund der Corona-Pandemie immer noch angespannt ist, erfahren die Beschäftigten große Unterstützung für ihre berechtigten Forderungen, so Silberbach. Das sehe man etwa im Kita-Bereich: „Eine deutliche Mehrheit der Eltern ist auf unserer Seite. Statt wie früher wütend auf die Erzieherinnen und Erzieher zu sein, stellen die sich mittlerweile mit einem Plakat zusammen mit uns zum Protestieren vor das Rathaus. Das ist wunderbar.“ Durch die Erfahrungen der letzten Monate und die veränderte öffentliche Wahrnehmung ihrer Berufe in den letzten Jahren habe sich auch die Einstellung der Beschäftigten nochmal verändert: „Es gibt ein ganz neues Selbstbewusstsein bei den Kolleginnen und Kollegen und das freut mich sehr! Daher bin ich mir sicher, dass wir auch unter Berücksichtigung der Corona-Regeln den notwendigen Rückenwind erzeugen können. Und den brauchen wir am Verhandlungstisch auch. Ob mit Streiks oder neuen, kreativen Protestformen: Wir werden gemeinsam für ein starkes Ergebnis kämpfen!“

 

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