Alterssicherung

Gerade Frauen sind von geringen Renten und niedrigen Versorgungsbezügen betroffen. Gründe hierfür sind ganz wesentlich niedrige Einkommen von Frauen, längere Unterbrechungen der Erwerbsarbeit und häufige Teilzeitbeschäftigung wegen Kinderbetreuung und/oder Pflege von Angehörigen. Auch wer viele Jahre berufstätig war, kann betroffen sein, wenn längere Zeiten von Teilzeitbeschäftigung oder Familienphasen vorliegen.

Deshalb setzten sich die dbb frauen für eine bessere Anerkennung von unbezahlter familiärer Care-Arbeit, wie etwa die Erziehung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen, als gesellschaftspolitisch wichtige Leistung ein. Vor allem Alleinerziehende, die bisher das größte Risiko tragen, im Alter arm zu sein, müssen die Aussicht auf ein besseres Auskommen nach einem entbehrungsreichen Arbeitsleben erhalten.

In der vollumfänglichen Anerkennung von Erziehungszeiten in der Alterssicherung der sogenannten Mütterente ebenso wie in der Einführung einer Grundrente sehen wir aber nur erste Schritte hin zu einer geschlechtergerechten Absicherung im Alter. Notwendig sind vielmehr Maßnahmen, die Frauen ein Erwerbseinkommen ermöglichen, das auch das Auskommen im Alter sichert.

Dazu zählen

  • bedarfsgerechte Kinderbetreuungsangebote auch für Beschäftigte im Schichtdienst,
  • Unterstützung im Pflegefall,
  • Weiterbildungsmöglichkeiten während Familienphasen und
  • gute Wiedereinstiegsmodalitäten.

Wir müssen aber auch die Diskussion über die Vergütung der Sorgeberufe, wie etwa in der Kranken- und Altenpflege, zielorientiert führen. Hier sind es überwiegend Frauen, die derzeit in diesen teilweise schlecht dotierten Berufsfeldern arbeiten. Würden die Arbeitsbedingungen stimmen und ein attraktives, der herausfordernden Tätigkeit entsprechendes Gehalt gezahlt, das zeigt die repräsentative Jugendbefragung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Kindertagesbetreuung und Pflege – attraktive Berufe?“, würden sich viel mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Care-Bereich entscheiden. Mit diesen Erkenntnissen und den Erfahrungen, die wir aus der Corona-Krise gewonnen haben, müssen jetzt entsprechende Verbesserungen auf den Weg gebracht werden. Auch in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Länder wie von Bund und Kommunen muss das Thema künftig eine zentrale Rolle spielen.

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