• Gender differences IBEI payment

Elterngeld-HöchstbetragFrauen zahlen den Preis mit Karriere, Einkommen und Rente

32 Prozent der Väter, aber nur 12 Prozent der Mütter erhielten im ersten Bezugsmonat den Elterngeld-Höchstbetrag von 1.800 Euro. Das ist Ausdruck eines strukturellen Problems.

Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und stellvertretende dbb Bundesvorsitzende, kritisierte am 8. Juli 2025, dass der Höchstbetrag für viele Frauen zu einem Teufelskreis führt: „Es ist Aufgabe der Politik, diese endlose Spirale aus Gender Pay Gap, unbezahlter Sorgearbeit und Karrierenachteilen nicht weiterlaufen zu lassen. Durchbrechen können wir sie nur mit echten Reformen beim Elterngeld. Solange der Höchstbetrag gedeckelt ist, zahlen vor allem Frauen den Preis: mit Karriere, Einkommen und Rente. Deswegen fordern wir eine deutliche Anhebung des Höchstbetrags.“ Das statistische Bundesamt hatte die Ausschüttung des Elterngeldes aus dem Jahr 2024 ausgewertet. 

Frauen verdienen im Schnitt weniger, übernehmen den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit und steigen seltener auf. Sie nehmen häufiger Elternzeit, unterbrechen ihre Erwerbsbiografien und sorgen damit auch schlechter fürs Alter vor. 

Väter wiederum nehmen seltener Elternzeit, weil sich die Auszeit bei gedeckeltem Elterngeld für viele finanziell nicht lohnt. Tatsächlich würden viele Väter mehr Elternzeit übernehmen, wenn der finanzielle Einbruch nicht so stark wäre. Das zeigen unter anderem Studien des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB). In Ländern wie Schweden oder Island, die gut ausgestaltete Partnerschaftsboni haben, ist eine deutlich höhere Väterbeteiligung bei der Elternzeit verzeichnen. 

„Es ist eben unter anderem die Deckelung des Elterngelds, die eine faire Aufteilung der Care-Arbeit verhindert, gerade in Haushalten mit Einkommensunterschieden“, erklärte die dbb frauen Chefin. 

Deckel auf dem Elterngelt bedeutet auch Deckel auf der Gleichstellung 

Kreutz weiter: „Mit der derzeitigen Regelung deckeln wir nicht nur Höchstbeträge, sondern auch die Gleichstellung. Viele Väter wollen mehr Verantwortung und Sorgearbeit in den Jahren der Familiengründung übernehmen, aber das aktuelle System stellt ein Finanzrisiko für viele Familien dar. Wir müssen strukturelle Anreize verändern, um Sorgearbeit gerechter unter Frauen und Männern aufzuteilen. Dazu gehört die Reform des Elterngeldes, aber auch die Einführung der Familienstartzeit.“ 

zurück