Verband Bildung und Erziehung (VBE)Gleichberechtigung geht nicht in Teilzeit!

„Bundesweit sind drei von vier Lehrkräften weiblich, bei den Schulleitungen sind dies aber nur gut 50 Prozent. Anstatt gleicher Chancen unabhängig vom Geschlecht sehen wir, dass aus der Minderheit von gut einem Viertel der männlichen Lehrkräfte mehr als die Hälfte der Schulleitungen hervorgeht.“ Das hat Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauen im VBE und stellvertretende Bundesvorsitzende, anlässlich der kommenden Aktionstage zur Ungleichbehandlung von Frauen in unserer Gesellschaft am 27. Februar 2025 betont.

„Dies liegt auch darin begründet, dass immer noch deutlich mehr Frauen in Teilzeit gehen und damit nicht nur Einbußen beim Einkommen und weniger Rente oder Pension in Kauf nehmen müssen, sondern auch eine Benachteiligung beim beruflichen Aufstieg.“

Die unterschiedlichen Ebenen der Benachteiligung von Frauen müssen gemeinsam gedacht und angegangen werden, so Küsgens. „Eine faire Bezahlung von Frauen ist undenkbar, wenn nicht auch die private und gesellschaftliche Care-Arbeit gerechter verteilt wird. Nur so gewinnen Frauen die Freiheit, sich stärker beruflich einzubringen oder sich ehrenamtlich und politisch zu engagieren.“

Küsgens nimmt die Politik in die Pflicht: „Wir brauchen dringend mehr Angebote zur Kinderbetreuung, damit Frauen überhaupt darüber nachdenken können, mehr zu arbeiten oder sich anderweitig zu engagieren. Um dies zu ermöglichen, braucht es dringend Investitionen in Kitas und Ganztagsangebote. Nach wie vor haben wir in einigen Bundesländern die Situation, dass Lehrkräfte an Grundschulen schlechter eingruppiert werden als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Schulformen. Wohl wissend, dass die Frauenquote an den Grundschulen bei fast 90 Prozent liegt, tragen die entsprechenden Kultusministerien massiv dazu bei, die Gleichstellung von Frau und Mann zu untergraben. Eine Angleichung ist lange überfällig.“

Mit Blick auf den eklatanten Personalmangel in den Schulen ergänzt Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE: „Die Teilzeitquote unter weiblichen Lehrkräften ist nach wie vor mehr als doppelt so hoch wie unter männlichen Lehrkräften. Dies allein ist schon Grund genug, die Strukturen zu hinterfragen. Im schulischen Umfeld wirkt sich dieser Umstand aber noch deutlich stärker aus, da schulformübergreifend drei von vier Lehrkräften weiblich sind. So ist es umso dringender geboten, Lehrerinnen von Care-Arbeit zu entlasten, damit sie ihre Deputate wieder heraufsetzen können, sofern sie es wollen. Jeder Prozentpunkt weniger bei der Teilzeitquote unter Lehrerinnen zählt im Schulalltag doppelt und dreifach.“

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