Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB)
Weniger Schülerinnen und Schüler: Berufliche Schulen vor dem Aus?
Der BvLB hat vor den möglichen Folgen durch sinkende Schülerinnen- und Schülerzahlen an den beruflichen Schulen gewarnt.
Durch den Rückgang der Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungsplätze und damit auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen würden zunehmend kleinere Schulstandorte im ländlichen Raum bedroht, weil die Vorgaben für Klassengrößen nicht mehr erreicht werden. Dies habe wiederum zur Folge hat, dass Ausbildungsbetriebe in diesen Regionen keinen Nachwuchs mehr finden können – eine Spirale, die sich immer schneller nach unten drehe. „Um diesem Automatismus mit all seinen Folgen für den ländlichen Raum auszuhebeln, müssen die Vorgaben für Klassengrößen jetzt im ersten Schritt deutlich nach unten justiert werden. Wichtiger ist aber, flexible Lösungen bis hin zu Kooperationen zwischen einzelnen Schulstandorten zu erarbeiten, Lerninhalte durch digitale Unterrichtsformate zu transferieren, um so die Grundversorgung in der Fläche aufrecht zu erhalten“, sagte der BvLB Vorsitzende Joachim Maiß am 27. Januar 2022
Das gelte umso mehr, da Corona die Lage weiter verschärft habe. Denn seit zwei Jahren finde viel zu wenig Berufsorientierung statt, Schulpraktika wurden und werden nach wie vor allzu oft ausgesetzt. In der Folge seien junge Menschen mit Blick auf eine mögliche Ausbildungswahl zögerlicher. Berufliche Bildung sei aber nicht zuletzt Wirtschaftsförderung in der Fläche. „Um diese Aufgabe auch zukünftig in Wohnortnähe qualitativ hochwertig gewährleisten zu können und damit die Regionen wirtschaftlich attraktiv zu halten sowie gesellschaftlich zu stärken, ist es zwingend notwendig, dass alle für die berufliche Bildung zuständigen Akteure miteinander Lösungen finden, um langfristig der vorgezeichneten Entwicklung begegnen zu können. Auch mit Blick auf die Entwicklung neuer Berufsfelder muss es möglich sein, agiler zu agieren und mit geringen Schülerzahlen eine zukunftsgerichtete Ausbildung wohnortnah anbieten zu können“, so Maiß.