Heesen und Bellut: Qualität der Inhalte gewährleisten
7. dbb Medienkonferenz diskutierte Medienlandschaft der Zukunft
Die rasanten technischen Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Medienlandschaft waren Thema der 7. dbb Medienkonferenz am 11. und 12. September 2012. Zum Auftakt sagte Peter Heesen, Bundesvorsitzender des gewerkschaftlichen Dachverbandes, am 11. September im dbb forum in Berlin, alle Medienmacher müssten – gewollt oder ungewollt, ihren Blick immer stärker auf die Kostensituation richten. „So haben wir angesichts der Regelungen, die die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für die Gebührenperiode festgelegt hat, dramatische Entwicklungen vor uns – sowohl im Programm- als auch im Personalbereich.“
Mit den technischen Veränderungen sei auch die Frage verbunden, „was Medien künftig zu leisten imstande sind und wer bestimmt, was geleistet werden muss“. Heesen mahnte eine öffentliche Diskussion über Wertmaßstäbe, über eine „digitale Ordnung der Zukunft“ an. Die Politik sei auch bei Themen wie dem Leistungsschutzrecht, dem Datenschutz angesichts sozialer Netzwerke wie Facebook und beim Kinder- und Jugendschutz gefordert.
Thomas Bellut, Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens, zeigte Herausforderungen des ZDF „Auf dem Weg in die digitale Mediengesellschaft“ auf und nannte als Hauptpunkt das Zusammenwachsen von Fernsehen und Internet. Zwar seien Programmpunkte wie die während der diesjährigen Olympischen Spiele gemeinsam mit der ARD angebotenen Live-Streams oder auch die ZDF-Mediathek sehr erfolgreich. „Der Kern bleibt aber das ZDF-Hauptprogramm mit seinen Inhalten“, machte Bellut deutlich. Mit dem Anschluss des Fernsehens ans Internet sei den TV-Kanälen – auch den Privaten - eine neue, starke Konkurrenz erwachsen. Er, so der Intendant, plädiere für Kooperation statt Konfrontation: „Dies ist der bessere Weg.“ Vor allem die Zusammenarbeit der Medien, die sich um qualitätsvolle Inhalte bemühen, müsse ausgebaut werden. „Sicher ist: Es wird nicht alles neu. Das Bedürfnis der Zuschauer nach seriöser Information, gut erzählten Geschichten und interessanten Dokumentationen muss auch künftig bedient werden“, sagte der Intendant. Das ZDF als öffentlich-rechtliche Anstalt müsse „Garant für Qualität und Verlässlichkeit“ sein.
Thomas Rathgeb von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg stellte die Ergebnisse zweier aktueller Untersuchungen zur Mediennutzung vor: die JIM-Studie 2011 (Jugend, Information, (Multi-)Media) und die FIM-Studie 2011 (Familie, Interaktion & Medien). Das Thema der Medienkonferenz „Digital, jung, social – Medienlandschaft der Zukunft“ wurde bei einer Podiumsdiskussion vertieft, an der NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann, Gerold Hug, Hörfunkdirektor des SWR, Petra Gerlach, stellvertretende Leiterin Medienpolitik der Mediengruppe RTL Deutschland, Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, und Volker Stich Landesvorsitzender Beamtenbund Tarifunion Baden-Württemberg, teilnahmen.