vbba – Gewerkschaft Arbeit und Soziales

Arbeitsagenturen und Jobcenter: Belastung für Beschäftigte wächst

In seiner Herbstsitzung in Leipzig forderte der vbba Bundeshauptvorstand die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Politik zum Handeln auf. Die Kolleginnen und Kollegen in den Arbeitsagenturen und Jobcentern sehen sich angesichts der Krisen und ihrer Auswirkungen seit Monaten wachsenden Belastungen ausgesetzt.

Die internationalen Krisen wirken sich zunehmend negativ auf den Arbeitsmarkt in Deutschland aus. So liegt die Zahl der Zugänge in Arbeitslosigkeit nahezu in allen Monaten des Jahres 2023 deutlich über dem Vorjahreswert. „Das bekommen die Kolleginnen und Kollegen in allen Bereichen immer mehr zu spüren. Besonders prekär ist die Lage im Kundenportal, also den Eingangszonen und Servicecentern. So arbeiten die Beschäftigten in den Eingangszonen seit Monaten am Limit; die enorme Belastung macht sich in steigenden Erkrankungszahlen bemerkbar. Die Rückstände im AlgPlus-Bereich bringen zusätzlich verärgerte arbeitslose Menschen in die Häuser“, hieße es am 20. November von der vbba.

Die ohnehin auf Dauer nicht zu akzeptierende Lage werde durch eine Fehleinschätzung in der Zentrale der BA verschärft. Neben dem bisherigen „Präsenzkanal“ für erscheinende arbeitslose/arbeitsuchende Menschen und dem digitalen Kanal (Sachbearbeitung) müssten die Beschäftigten nun auch noch einen Teil der wachsenden Telefonie bewältigen. Dadurch werden Organisationsaufwand und Komplexität erheblich erhöht.

Der vom BA-Verwaltungsrat festgestellte BA-Haushalt für 2024 zeige in einigen Aspekten in die richtige Richtung, wird aber den aktuellen Belastungen und Herausforderungen nicht gerecht. Von enormen Engpässen seien beispielsweise auch der Interne Service und das RIM betroffen.

Ähnlich prekär sei die Lage in den Jobcentern. In Folge der Krisen sei der Bestand an Kundinnen und Kunden im Kontext der Fluchtmigration sprunghaft gestiegen. Fehlende Deutschkenntnisse machten in vielen Fällen die Kommunikation zeitaufwändiger. „Zudem ist die Kundengruppe aus der Ukraine vergleichsweise fluktuativ. Nun solle auch der Job-Turbo mit dem Ziel von deutlich mehr Integrationen - insbesondere bei ukrainischen Flüchtlingen - umgesetzt werden. Bislang jedoch fehlen den Jobcentern die entsprechenden Haushaltsmittel.

Vbba Gewerkschaftschef Waldemar Dombrowski sage: „Ein Turbo kommt ohne Energiezufuhr nicht aus. Wer einen Jobturbo bestellt, der muss auch die Haushaltsmittel für das notwendige Personal und die arbeitsmarktpolitischen Instrumente bereitstellen. Ansonsten droht das Versacken in der Boxengasse.“

 

zurück