dbb sieht Defizite bei Fachkräftegewinnung für den öffentlichen Dienst
Obwohl der Bund ein Fachkräftegewinnungsgesetz auf den Weg gebracht hat, sieht der dbb Defizite bei der Gewinnung geeigneter Nachwuchskräfte für den öffentlichen Dienst. Der dbb Bundesvorsitzende Peter Heesen sagte der „Neuen Westfälischen“ (Ausgabe vom 20. Dezember 2011) in einem Interview, die Nachwuchsgewinnung werde immer schwieriger. „Seit 1993 wurden Arbeitsplätze pauschal abgebaut ohne Blick auf die Tätigkeiten und den künftigen Bedarf. Damals hatten Bund, Länder und Gemeinden 5,3, heute sind es weniger als 3,6 Millionen Beschäftigte.“ Heesen fügte hinzu: „Jetzt, da die geburtenschwachen Jahrgänge kommen, rächt sich das.“
Im Fachkräftegewinnungsgesetz fehle eine Anhebung der Anwärterbezüge, kritisierte der dbb Chef. „Da hat sich seit 1998 wenig getan. Referendare an Berufskollegs verdienen weniger als ihre Schüler etwa in einer Maurer-Klasse.“ Zudem würden bei Bund und Ländern weiterhin Stellen abgebaut; statt dauerhafter Beschäftigung gebe es auf zwei Jahre befristete Stellen. „Ich bezweifele, dass man damit junge Menschen gewinnen kann. Da muss erheblich mehr kommen, wenn wir weiterhin einen leistungsfähigen öffentlichen Dienst behalten wollen. Der demographische Wandel verlangt das“, zeigte sich Heesen überzeugt.
Reserven für den öffentlichen Dienst sieht der dbb Bundesvorsitzende auch in den rund sechs Millionen gut ausgebildeten, aber nicht berufstätigen Frauen. Ihnen könnten attraktive Angebote – etwa flexible Arbeitszeit und Heimarbeitsplätze – gemacht werden.