Fachkräftemangel
Der Staat muss mehr ausbilden
Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach hat betont, dass die Verwaltung angesichts des Fachkräftemangels mehr in die Qualifikation der Beschäftigten investieren muss.
„Wir fordern von der Politik schon seit geraumer Zeit eine Verbesserung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Das gilt nicht nur etwa mit Blick auf die Anzahl der Ausbildungsplätze. Sondern das gilt auch inhaltlich. Dabei kann es auch erforderlich sein, bestehende Berufsbilder beziehungsweise deren Ausbildungsstandards zu überprüfen“, sagte Silberbach beim Kongress des Deutschen Gerichtsvollzieher Bundes (DGVB) am 23. September 2022. Der Gerichtsvollzieherberuf sei beispielsweise in den letzten Jahren mit immer höheren Anforderungen und Erwartungen konfrontiert worden „Der dbb wird sich dafür einsetzen, dass diese veränderten Anforderungen eine entsprechende Verbesserung in der Ausbildung nach sich ziehen. Diese Frage wird auch den in wenigen Wochen stattfindenden dbb Gewerkschaftstag beschäftigen.“
Der dbb Chef betonte zudem, dass der – zum Teil hausgemachte – Personalmangel das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat erschüttere, besonders im Bereich der Rechtspflege. „Aufgabe unseres Rechtsstaates ist es, den Bürgerinnen und Bürgern ein friedliches Zusammenleben und die Durchsetzung ihrer Rechte zu ermöglichen. Wenn aber aus schlichtem Personalmangel beispielsweise immer wieder Verfahren eingestellt werden müssen, weil Anklagen nicht im Rahmen der gesetzlichen Fristen erhoben werden können, dann muss uns das wachrütteln“, so Silberbach. „Denn das schwindende Vertrauen und die daraus resultierende Aggression spüren die Kolleginnen und Kollegen viel zu oft am eigenen Leib. Gerade Justiz und Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher sind davon neben Einsatzkräften besonders betroffen.“