Deutscher Philologenverband (DPhV)
Deutsche Rechtschreibung ist auch in Zeiten von KI nicht verhandelbar
Die DPhV Bundevorsitzende Susanne Lin-Klitzing hat am 30. April 2024 die Bedeutung der deutschen Rechtschreibung unterstrichen.
„Der Konsens über gemeinsame Rechtschreibregeln ist eine gewaltige Errungenschaft. Sie aus reiner Bequemlichkeit und aufgrund nur oberflächlicher Auseinandersetzung zu opfern, wäre unverantwortlich. Wenn wir uns nicht einmal auf gemeinsame Rechtschreibregeln einigen können, worauf wollen wir uns dann überhaupt noch einigen? Erst jüngst hat das Bundesverfassungsgericht die gesellschaftliche Bedeutung der Rechtschreibung hervorgehoben. Wir täten gut daran, dem Bundesverfassungsgericht zu folgen und nicht irgendwelchen Spontanimpulsen, wie beispielsweise denen vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann dazu. Eine Aufweichung der Bedeutsamkeit der Rechtschreibregeln für den Schulunterricht wäre ein fatales Signal für den Bildungsstandort Deutschland“, erklärte die DPhV Chefin.
Der von Kritikern des Erlernens von Rechtschreibregeln ins Feld geführten Argumentation, Schreibprogramme würden ohnehin alles korrigieren, entgegnet Lin-Klitzing: „Natürlich sind Korrekturprogramme ein hervorragendes Hilfsmittel. Aber um Hilfsmittel klug einzusetzen, muss ich einschätzen können, wie gut das von mir gewählte Hilfsmittel überhaupt ist. Auch im Jahr 2024 hat eine Zeitung, Zeitschrift oder Website, die sich nicht um die Regeln der deutschen Rechtschreibung kümmert, innerhalb von Sekunden ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Selbst wenn Sie mit einem KI-Chatbot sinnvoll kommunizieren wollen, müssen Sie sich auf gemeinsame Regeln festlegen. Eine Maschine, die keine korrekten Anweisungen bekommt, funktioniert nicht einwandfrei. Programmiersprachen zeichnen sich übrigens durch eine geradezu brutale Exaktheit und rigide Regeln aus. Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum wir uns genau davon beim schriftlichen Gebrauch unserer Sprache verabschieden sollten.“