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Frauenförderung in den Bundesbehörden

Führen in Teilzeit hat Zukunftspotenzial

Bis 2025 will die Bundesregierung die paritätische Besetzung der Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden erreichen. Die dbb frauen erhöhen nun den Druck.

„Die Politik hat gemerkt, dass sie sich aufmachen muss, um ihr Koalitionsziel zu erfüllen. Dazu müssen die Entscheidungsträgerinnen und -träger jetzt auch endlich den Druck auf die Dienstgebenden erhöhen, um vom Reden ins Tun zu kommen“, erklärte Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb frauen, am 25. Oktober 2022 im Rahmen eines Fachgesprächs mit der vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte zum Thema „Führen in Teilzeit“.

Im digitalen Austausch mit Beschäftigten im Bundesdienst hatte Milanie Kreutz gemeinsam mit vbob Bundesvorsitzenden Frank Gehlen und vbob-Bundesfrauenvertreterin Anna Diegeler-Mai über einen konkreten Fahrplan beraten, wie Leitungspositionen in den Bundesbehörden für Frauen attraktiver gestaltet werden können. Dabei wurde deutlich, dass vor allem im Bereich der nachgeordneten Behörden Frauen sehr unterschiedlich gute Karriereaussichten haben. Führungspositionen verstärkt in Teilzeit anzubieten, sahen alle Beteiligten als aussichtsreiche Strategie an, um mehr Frauen für Führungsaufgaben zu gewinnen.

In Behörden, in denen bereits Führen in Teilzeit etabliert sei, zeige sich, dass Beschäftigte bessere Chancen haben, persönliche Arbeitszeitwünsche umzusetzen. „Das heißt, hier findet ein echter Kulturwandel statt. Auch bei dienstlichen Beurteilungen kann eine doppelte Leitungsspitze hilfreich sein, um die Leistung der Beschäftigten objektiver zu bewerten. Um diese Vorteile in die Breite zu tragen, haben wir mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren und Frauen das Modellprojekt ‚Führen in Teilzeit‘ angestoßen. Wir freuen uns, dass der vbob mit seiner Expertise zur Seite steht“, stellte Kreutz heraus.

Führen in Teilzeit habe großes Potenzial, mehr Frauen in Leitungspositionen zu verhelfen. Jedoch müssten die Rahmenbedingungen stimmten. „Das heißt, Führungspositionen müssen von Grund auf teilbar gedacht und teilbar gemacht werden. Am besten funktioniert das, wenn für Leitungspositionen grundsätzlich mindestens 1,5 Stellen vorgesehen werden“, verdeutlichte Kreutz.

Zudem müssten Beschäftigte – insbesondere qualifizierte Frauen – ermutigt und ermächtigt werden, eine Führungsaufgabe in Teilzeit anzunehmen. „Flankierende Coaching-Programme haben sich bewährt und müssen zum Standard für die neuen Führungskräfte werden. Außerdem müssen Vorbehalte gegenüber Teilzeitführungskräften aktiv entkräftet werden. Am besten klappt das mit guten Vorbildern“, stellte Kreutz heraus.

Die Klage der Behördenleitungen, keine geeigneten Frauen für Führungsaufgaben finden zu können, ließ Kreutz nicht gelten: „Hier wünschen wir uns mehr Engagement und kreative Herangehensweisen von den Dienstgebenden. Denkbar ist beispielsweise die Führungskräftesuche behördenübergreifend zu organisieren – zum Beispiel über Talent Pools, für die sich alle qualifizierten Kräfte bundesweit bewerben können. Gerade Frauen sollten explizit aufgefordert werden.“

 

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