Neunte Information der BundesregierungFührung im öffentlichen Dienst wird weiblicher
Die Bundesregierung hat die neunte Jährliche Information über den Frauenanteil in Führungsebenen beschlossen. dbb frauen Chefin Milanie Kreutz hat klare Worte:
„Der öffentliche Dienst zeigt, dass Gleichstellung kein Zufall ist, sondern das Ergebnis klarer gesetzlicher Regelungen, moderner Arbeitsmodelle und eines Bewusstseinswandels in der Führungskultur“, betonte die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung am 15. Oktober 2025 in Berlin. Mit einem Frauenanteil von 47 Prozent in Führungspositionen liegt der Bund über dem Durchschnitt und vor der Privatwirtschaft. „Das ist ein starkes Zeichen, darauf können wir stolz sein.“
„Die Zahlen beweisen, dass für Karrierechancen Leistung entscheidend sein muss, nicht die Lebensumstände“, so die Vorsitzende weiter. „Frauen sollen nicht länger zwischen Familie und Führung entscheiden müssen.“ In diesem Zusammenhang verwies die dbb bundesfrauenvertretung auf die aktuell zur Stellungnahme vorliegende Laufbahnverordnung des Bundes, die aus ihrer Sicht konsequent geschlechtergerecht weiterentwickelt werden müsse.
„Gleichstellung gelingt, wenn Strukturen angepasst werden – nicht, wenn Frauen sich anpassen müssen. Frauen sollen unabhängig von ihrer Lebensphase die Möglichkeit haben, sich zu bewähren und in den Laufbahnaufstieg zu gelangen“, forderte die Vorsitzende. „Es darf keine strukturellen Hürden mehr geben, die Frauen ausbremsen. Wenn der Bund Gleichstellung ernst meint, dann muss die neue Laufbahnverordnung das auch widerspiegeln: Aufstiegsperspektiven für alle – unabhängig von Teilzeit, Elternzeit oder familiären Verpflichtungen.“
Die dbb bundesfrauenvertretung fordert daher:
- Laufbahnrecht modernisieren: Chancengleichheit und Aufstiegsperspektiven unabhängig von Arbeitszeitmodellen, Familienphasen oder Erwerbsunterbrechungen.
- Führung in Teilzeit bzw. im Tandem fördern – auch in höheren Besoldungsgruppen und Spitzenpositionen.
- Bewusste Nachwuchsförderung: Ausbau von Mentoring- und Coachingprogrammen für Frauen im öffentlichen Dienst und in Bundesunternehmen.
Mit gezielten Maßnahmen wie flexiblen Arbeitszeitmodellen, Mentoringprogrammen und Projekten wie „Führen in Teilzeit“ demonstriere der öffentliche Dienst schon heute, dass Führung auch mit Vereinbarkeit gelingen kann. „Diese Initiativen haben wesentlich dazu beigetragen, Frauen dauerhaft und erfolgreich in Leitungsfunktionen zu bringen“, lobte Kreutz. „Gleichstellung ist kein Zusatz, sie ist Zukunft.“
Privatwirtschaft bleibt zurück
Während der öffentliche Dienst mit gutem Beispiel vorangeht, bleibt die Privatwirtschaft weiter zurück. In Unternehmensvorständen liegt der Frauenanteil nach wie vor bei nur 13 Prozent. Fast die Hälfte der Unternehmen legt Zielgrößen von Null fest. „Das ist nicht nur enttäuschend, das ist rückwärtsgewandt“, kritisierte die dbb bundesfrauenvertretung. „Wer auf weibliche Führung verzichtet, verzichtet auf Kompetenz, Vielfalt und Zukunftsfähigkeit.“
Dagegen bleibe der öffentliche Dienst weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber für Frauen. Im Einflussbereich des Bundes bestehe aber weiterhin Handlungsbedarf, so Kreutz. Nur etwa zwei Drittel der Gremien sind paritätisch besetzt, und in Bundesunternehmen liegt der Frauenanteil in Geschäftsführungen erst bei rund 32 Prozent.
Hintergrund:
Der Regierungsbericht dokumentiert den Anteil von Frauen in Führungspositionen in Bund und Wirtschaft. Die Laufbahnverordnung des Bundes befindet sich derzeit in Überarbeitung; die dbb bundesfrauenvertretung hat dazu eine Stellungnahme angekündigt, um Gleichstellungsperspektiven nachhaltig zu sichern.