• Traurige Frau in Arbeitswelt (Symbolbild)

DVG Bundesfrauenvertretung

Gesundheitsfalle Arbeitsplatz: Physische und psychische Probleme in der Arbeitswelt

Unter dieser Überschrift veranstaltete die DVG vom 14. bis 16. April 2024 ein Seminar unter dem Dach der dbb Akademie in Fulda.

Die stellvertretende DVG-Bundesvorsitzende und Vorsitzende der DVG-Bundesfrauenvertretung, Susanne Greve, hatte sich als Referentin das Thema „Stressoren bei Frauen durch Vereinbarkeit von Beruf, Haushalt und Kindererziehung“ vorgenommen.

Beleuchtet werden sollten besondere Aspekte der physischen und psychischen Gesundheit von Frauen, insbesondere krank machende Faktoren durch Überbelastung durch Beruf und Familie.

Was ist überhaupt psychische Gesundheit? Diese Frage wurde zunächst anhand der Definition der WHO besprochen: Danach ist dies „ein Zustand völligen physischen, mentalen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen“. Psychische Gesundheit beeinflusst, wie ein Mensch fühlt, denkt und handelt. Bei der Entwicklung der psychischen Gesundheit kommt der sogenannten Resilienz eine große Bedeutung zu.

Um zu verstehen, welche Bedeutung das Thema für die Arbeitswelt insgesamt und besonders für die Frauen hat, gab es zunächst einige Daten und Fakten zu betrachten. So stellt der Frauengesundheitsbericht aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes unter anderem fest:

Viele Frauen im erwerbsfähigen Alter müssen Berufstätigkeit, Kindererziehung und/oder Pflege von Angehörigen miteinander verbinden. Konflikte hinsichtlich Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehen bei Müttern mit minderjährigen Kindern mit einer schlechteren Gesundheit einher.

Weiter ging es mit dem „Gender Care Gap“. Das Statistische Bundesamt hatte ermittelt, dass Frauen 44,3 Prozent mehr unbezahlte Arbeit leisten als Männer. Laut Zeitverwendungserhebung 2022 verbringen Frauen im Durchschnitt knapp 30 Stunden pro Woche mit unbezahlter Arbeit, Männer knapp 21 Stunden. Fast die Hälfte der unbezahlten Arbeit von Frauen besteht aus klassischer Hausarbeit wie Kochen, Putzen und Wäsche waschen.

In diesem Zusammenhang haben die Teilnehmerinnen auch den Begriff „Mental Load“ näher angesehen. Wikipedia versteht darunter vorrangig die Belastung, die durch das Organisieren von Alltagsaufgaben entsteht, die gemeinhin als nicht der Rede wert erachtet werden und somit weitgehend unsichtbar sind. Was ist damit gemeint? Das sind all die To-Do-Listen im Kopf: Was gibt es zu essen? Wer besorgt das Geschenk zum Kindergeburtstag der Freunde der Kinder? Wer vereinbart Arzttermine? Das Kind braucht neue Winterschuhe, der Elternabend steht an… In vielen Familien arbeitet der Mann immer noch 100 Prozent, die Frau arbeitet Teilzeit und übernimmt den Großteil der geschilderten Aufgaben und die Hausarbeit. Studien zeigen, dass dieser niemals endende Job zu Stress, Überbelastung und Schuldgefühlen führen kann. Im schlimmsten Fall drohen psychische Erkrankungen.

Eine Erleichterung kann letztlich nur durch eine wirkliche Arbeitsteilung erreicht werden.

 

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