• Das Foto zeigt eine Frau, die im Homeoffice ist und gerade an einer Videokonferenz teilnimmt.

Kein Potenzial verschenkenHomeoffice ist Attraktivitätsfaktor für den öffentlichen Dienst

Dauerhaft zurück ins Büro? Diese Frage steht aktuell im Fokus der Debatte. Dabei haben sich Homeoffice-Regelungen bewährt.

„Homeoffice ist kein Krisenexperiment mehr, sondern ein fester Bestandteil unserer Arbeitswelt“, sagte Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und stellvertretende dbb Bundesvorsitzende, am 29. September 2025 in Berlin. „Wenn es um die Attraktivität von Arbeitsplätzen geht, sind Homeoffice und mobiles Arbeiten zentrale Stichwörter. Die Beschäftigten wollen Zeitsouveränität und Flexibilität. Angesichts des dramatischen Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst kann es sich der Staat nicht leisten, diese Realität zu ignorieren. Klar ist dabei natürlich, dass es Regeln geben muss.“

Job und Care-Arbeit besser vereinen

Homeoffice kann eine große Chance sein. Es spart Fahrwege und bringt damit Entlastung durch weniger Pendelstress. Berufliche und private Aufgaben lassen sich besser verzahnen. „Die Pendelzeit nützt niemanden etwas, weder den Arbeitgebenden noch den Beschäftigten selbst“, betonte Kreutz. „Fortschrittliche Homeoffice-Regelungen können dazu beitragen, dass in Teilzeit arbeitende Frauen die wöchentliche Arbeitszeit erhöhen, wenn die unproduktive Pendelzeit wegfällt. Das ist bestenfalls im Sinne aller Beteiligten.“

Ergebnisse zählen mehr als Präsenz

Ohne klare Regeln besteht jedoch die Gefahr, dass Frauen weniger wahrgenommen werden, weil Netzwerke und Karrierechancen stärker an Präsenz im Büro gebunden bleiben. Die dbb frauen-Chefin fordert daher eine Abkehr von der Präsenzkultur hin zu einer ergebnisorientierten Kultur: „Unsichtbarkeit im Homeoffice darf nicht das Karriereende für Frauen bedeuten. Wer heute Führungspositionen besetzt, muss Vereinbarkeit und Sichtbarkeit gleichermaßen ermöglichen. Wir brauchen einen Kulturwandel: Weg von starrer Präsenzkultur hin zu Ergebnisorientierung!“

Weiterhin gilt: Um Frauen den Aufstieg zu erleichtern, müssen Führung in Teilzeit, Top-Sharing oder Führen auf Distanz als Standards etabliert werden.

Laut Statistischem Bundesamt (DESTATIS) arbeiten 24 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland zumindest gelegentlich im Homeoffice. Kreutz resümiert: „Wer Vereinbarkeit erschwert, verliert Fachkräfte und Vertrauen. Flexible Arbeitsmodelle sind kein Luxus, sondern eine Antwort auf den Fachkräftemangel“ – als größter Arbeitgeber in Deutschland müsse der Staat eine Vorbildfunktion einnehmen und entsprechende Arbeitsmodelle fördern.

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