Verband Deutscher Realschullehrer (VDR)
Klare Bildungsgänge hin zu Schulabschlüssen sind erforderlich
Der VDR Bundesvorsitzende Jürgen Böhm sieht in der Aufweichung und der Verwischung der Qualitätsstandards hin zu allgemeinbildenden Schulabschlüssen ein wesentliches Problem.
„Die aktuellen gestiegenen Zahlen der jungen Menschen ohne Schulabschluss in unserem Land sind ein Schlag ins Gesicht eines jeden Pädagogen und spiegeln vor allem eine verfehlte Schulstrukturpolitik der vergangenen Jahre wieder. Wer differenzierte Schulformen auflöst oder zusammenlegt, wer Förderschulen abschafft, wer abschlussbezogene Bildungsgänge einebnet, der muss sich nicht wundern, wenn man am Ende vor dem Scherbenhaufen steht. Leidtragende sind die jungen Menschen, die spezifisch gefördert und begleitet werden müssen“, sagte Böhm am 6. März 2023.
Der ewige politische Drang hin zum Abitur habe dazu geführt, dass die beiden wesentlichen allgemeinbildenden Schulabschlüsse – den Hautschulabschluss und den Realschulabschluss – ins Abseits gerieten. Jungen Menschen sei suggeriert worden, dass man ohne Aufwand spielend höchste Abschlüsse erreichen kann. Dabei habe man die Leistungskomponenten vergessen. Der Weg zu einem der drei allgemeinbildenden Abschlüsse müsse durch gezielte differenzierte Förderung begleitet werden.
Böhm: „Es ist für einen jungen Menschen ein großer Erfolg, einen Hauptschulabschluss zu erreichen – das muss ihm wieder vermittelt werden. Dazu müssen alle allgemeinbildenden Abschlüsse mit entsprechender Qualität hinterlegt werden. Die Übergänge in die erfolgreiche Berufliche Bildung werden gerade durch den Haupt- und vor allem den Realschulabschluss geebnet. Die Konzentration auf diese Abschlüsse erfordert spezifische, differenzierte Begleitung und entsprechende Qualitätsanforderungen. Es war der größte Fehler in einigen Bundesländern, diese Differenzierung auf dem Altar einer falsch verstandenen ‚Gleichheitsphilosophie‘ zu opfern. Es ist an der Zeit diese verheerenden Zahlen entsprechend zu interpretieren und endlich die richtigen schulstrukturpolitischen Schritte einzuleiten.“