Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft BDZ
Kokain-Schmuggler nutzen Sicherheitslücken in Deutschland
Jüngst wurde öffentlich, dass bereits 2023 im Hamburger Hafen 35 Tonnen Kokain mit einem Straßenverkaufswert von mehreren Milliarden Euro entdeckt wurden. Der BDZ Bundesvorsitzende Thomas Liebel hat vor diesem Hintergrund am 14. Juni 2024 erneut gefordert, dass der Zoll gestärkt werden müsse.
Der BDZ beklagt seit Jahren die gravierenden Sicherheitslücken in Deutschland. Ein Hauptproblem bleibe zum einen die mangelhafte Kontrollausstattung in den deutschen Häfen im Vergleich zu Nachbarländern, erklärte Liebel: „In Rotterdam gibt es bis zu 20 hochmoderne Röntgenanlagen zum Scannen von Containern. In Hamburg haben wir nur eine solche Anlage.“ Um die Drogen wirklich im größeren Umfang identifizieren zu können, müssten diese Anlagen beispielsweise 3D-fähig sein und die Röntgenbilder mit Hilfe von KI auswerten könnten. Solche Technik sei aber noch nicht im Einsatz.
Die Wahrscheinlichkeit für Schmuggler, in den deutschen Seehäfen unentdeckt zu bleiben, sei hoch, so Liebel weiter. Doch nicht nur die Kontrollinfrastruktur sei zu gering bemessen. „Wir haben eine dramatische Unterfinanzierung bei den Zollbehörden“, betont Liebel. Durch die Mängel in der Ausstattung könnten längst nicht alle Instrumente zum Einsatz kommen, die hilfreich wären - zum Beispiel Observationstechnik, Drohnen oder mehr Zollhunde. Zudem sei der Personalbestand der mobilen Kontrolleinheiten des Zolls über zwanzig Jahre nicht verändert worden, obwohl immer neue Aufgaben hinzugekommen sind. Diese Engpässe verschlimmerten das Problem, dass längst nicht jede risikobehaftete Sendung kontrolliert werden könne. Liebel: „Die Schmuggler wissen das und nutzen diese Lücken skrupellos aus.“
Erschreckend sei zudem die unzureichende Zusammenarbeit mit den Ausgangsländern in Südamerika, wo die Drogenkartelle ansässig sind. Mit Blick auf Europa fordere der BDZ eine Hafensicherheitsinitiative, die ihren Namen auch verdient hat. „Wir dürfen den Kriminellen nicht länger den Vorsprung lassen“, warnte Liebel.