Mehr Frauen in Führungspositionen – dbb bundesfrauenvertretung: Quote ist logische Konsequenz!
In Anlehnung an die Berliner Erklärung zur Einführung einer 30-Prozent-Quote für Frauen in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen hat die dbb bundesfrauenvertretung eine gesetzliche Regelung für den öffentlichen Dienst gefordert. „Ohne gesetzliche Quotenregelung kommen Frauen auch in den öffentlichen Verwaltungen nur unter größter Mühe und mit vielen Entbehrungen ganz nach oben", sagte Helene Wildfeuer auf dem Landesfrauenkongress des dbb saar am 7. März 2012 in Saarbrücken.
Um auch hier die Wirksamkeit einer Geschlechtermarge zu gewährleisten, müsste eine Quote von mindestens 30 Prozent für die obersten Bundes- und Landesbehörden eingeführt werden. Deren Durchsetzung müsse mit Sanktionen, aber auch Anreizen verbunden sein. „In den letzten Jahren hat sich der Frauenanteil in den Führungsetagen kaum verändert", betonte Wildfeuer und verwies auf aktuelle Statistiken. Danach finde man auf Staatssekretärsebene lediglich drei Prozent Frauen – der gleiche Anteil, der in den Vorständen der 100 größten Banken und Sparkassen erreicht werde. Für den niedrigen Frauenanteil in der obersten Verwaltungsebene machte Wildfeuer die unwirksame Rahmengesetzgebung verantwortlich: „Gesetze, wie das Gremienbesetzungsgesetz sind ohne Sanktionen wirkungslos!"
Gleichzeitig warnte sie davor, eine Selbstverpflichtung zur Quote für die obersten Bundesbehörden nach dem Modell der Flexi-Quote einzuführen. „Wir müssen immer im Blick haben, dass Führungspositionen im öffentlichen Dienst nur zu erreichen sind, wenn über viele Jahre hinweg gute dienstliche Beurteilungen vorliegen. Eine flexible Quote könnte hier sogar kontraproduktiv wirken und aktuelle positive Entwicklungen bremsen. Nicht marktwirtschaftliche Aspekte, sondern politische Entscheidungen sind in der Personalpolitik des öffentlichen Dienstes wegweisend", hob die Vorsitzende heraus.
In Bezug auf den im November 2012 stattfindenden dbb Gewerkschaftstag, der eine neue Bundesleitung wählen wird, sagte Wildfeuer: „Wenn wir etwas für den öffentlichen Dienst verlangen, dann müssen wir in unseren eigenen Reihen damit beginnen. Auf oberster Ebene finden wir im dbb nicht einmal ein Viertel weiblicher Entscheidungsträger: In der Bundesleitung sind 28 Prozent, im Bundesvorstand 15 Prozent und im Bundeshauptvorstand 16 Prozent Frauen. Und das, obwohl ein Drittel aller dbb Mitglieder weiblich sind", so die Vorsitzende.
Saarland will Teilbarkeit von Führungspositionen prüfen
Um die Aufstiegschancen weiblicher Beschäftigter im öffentlichen Dienst im Saarland zu verbessern, kündigte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer an, alle Leitungsfunktionen in der Staatskanzlei und in den Ministerin auf ihre Teilbarkeit hin zu überprüfen, „damit auch Frauen in Teilzeit in Führungsfunktionen kommen können“. Sie wolle genau hinterfragen, wem Leitungsfunktionen übertragen würden und deutlich machen, dass hierfür nicht unbedingt eine volle Stelle erforderlich sei. Nicht die am Arbeitsplatz verbrachte Zeit dürfe der Maßstab für eine Führungsposition sein, sondern die erbrachte Leistung. Aus diesem Grund werde sie auch den Ausbau von Telearbeitsplätzen verstärkt vorantreiben. Dies setze aber voraus, merkte Kramp-Karrenbauer an, dass Frauen diese Möglichkeiten auch konsequent wahrnähmen.
Der Landesfrauenkongress des dbb saar war am 7. März in Saarbrücken unter anderem zusammengetreten, um einen neuen Vorstand zu wählen. Die bisherige Vorsitzende Sabine Meier wurde einstimmig in ihrem Amt bestätigt.