Internationaler Tag des Ehrenamts
Silberbach: Ehrenamt ist Ehrensache
„Ehrenamt ist Ehrensache – und das muss es auch bleiben“, forderte dbb Chef Ulrich Silberbach anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts am 5. Dezember 2019.
„Die 16 Millionen Menschen jeden Alters, die in unserem Land Tag für Tag in Vereinen, Verbänden, Gewerkschaften Organisationen und Einrichtungen Freiwilligenarbeit für andere leisten, verdienen allergrößten Dank und Respekt, zumal sie sich in ihrem Ehrenamt nicht selten auch selbst in Gefahr begeben – etwa die vielen freiwilligen Feuerwehrleute, die Helferinnen und Helfer in den Katastrophenschutz-Einrichtungen, die Lebensretterinnen und -retter von der DLRG und Tausende andere mehr“, betonte der dbb Bundesvorsitzende am 5. Dezember 2019 in Berlin.
Ohne die Freiwilligen sähe die soziale Realität in vielen Bereichen düster aus, machte Silberbach deutlich und erteilte Ideen, das funktionierende Ehrenamt als Alibi für das Abschmelzen staatlicher Leistungen zu missbrauchen, eine deutliche Absage: „Im Ehrenamt findet der Staat eine wesentliche Stütze. Die rund fünf Milliarden Stunden, die da jedes Jahr geleistet werden, entlasten ihn natürlich. Aber Ehrenamt ist Ehrensache – und das muss es auch bleiben! Der Staat muss dafür sorgen, dass die überwiegend ehrenamtlich organisierten Einrichtungen und Organisationen, die sich nicht aus eigener wirtschaftlicher Kraft tragen können, ausreichend finanzielle Mittel und Planungssicherheit haben“, so Silberbach. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion um die Aberkennung der Gemeinnützigkeit einiger Verbände und Organisationen mahnte der dbb Chef: „Bei der An- und Aberkennung der Gemeinnützigkeit muss bitteschön ganz genau hingesehen werden, wem da gegeben oder genommen wird. Eine pauschale Unterteilung in Gut und Böse wird der Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements sicher nicht gerecht.“
Wichtig sei vor allem, das Standing der Freiwilligen auch strukturell zu stärken, verlangte Silberbach. „Berufstätige müssen sich darauf verlassen können, dass das Recht auf ihrer Seite ist, wenn sie sich in den Dienst des Gemeinwohls stellen. Wenn ehrenamtliche Einsatzkräfte und Helfer sich auf Arbeit immer erstmal schief angucken lassen und diskutieren müssen, ob sie jetzt losdürfen oder nicht, ist das das Gegenteil von Rückendeckung. Die Wertschätzung des Ehrenamts sollte für alle Arbeitgeber und Dienstherrn Ehrensache sein!“ Ehrenamtliches Engagement und die durch das Ehrenamt erworbenen Fähigkeiten sollten bei der Einstellung und im Beruf ausdrücklich anerkannt werden und im öffentlichen Dienst auch beurteilungsrelevant sein. Zudem müsste es mehr bezahlten Sonderurlaub für ehrenamtliche Tätigkeiten geben, und „die Bundesregierung sollte endlich ihr im Koalitionsvertrag angekündigtes Gesetz mit mehr steuerliche Anreizen für die Freiwilligenarbeit vorlegen“, formulierte der dbb Chef die Forderungen des dbb. „Diese Maßnahmen wären wichtige und vor allem greifbare Signale der Anerkennung fürs Ehrenamt.“
Mit dem Internationalen Tag des Ehrenamts würdigen die Vereinten Nationen (UN) seit 1985 in jedem Jahr am 5. Dezember das ehrenamtliche Engagement weltweit. In Deutschland gab es 2018 laut der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) in Deutschland 15,98 Millionen Freiwillige, die unentgeltlich bei Organisationen, Initiativen, Vereinen und Einrichtungen arbeiten.