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Väterreport: Gleichberechtigung beginnt in den eigenen vier Wänden

Das Familienministerium hat den neuen Väterreport veröffentlicht. Für die dbb bundesfrauenvertretung ergibt sich ein gemischtes Bild.

Milanie Kreutz, stellvertretende dbb bundesvorsitzende und Vorsitzende der dbb frauen, zieht Bilanz: „Die gute Nachricht ist: Der Väterreport der Bundesregierung zeigt, dass sich zunehmend viele Väter eine partnerschaftlich organisierte Aufgabenteilung wünschen. Leider zeigt er auch, dass Anspruch und Wirklichkeit hier viel zu oft auseinanderliegen.“ Im Report gibt jeder zweite Vater an, die Hälfte der Betreuungsaufgaben übernehmen zu wollen. Tatsächlich tun dies aber lediglich 21 Prozent. „Solange Männer aber nicht gleichermaßen an unbezahlter Sorgearbeit zuhause beteiligt sind, können Frauen nicht in gleichem Maße wie Männer Karriere machen.“

Kreutz weiter: „Die gleiche Beteiligung von Vätern an unbezahlter Sorgearbeit wird erst dann zur Realität, wenn Politik und Arbeitgebende entsprechende Weichen stellen. Die Familienstartzeit ist dahingehend ein Schritt in die richtige Richtung, aber die Streichung des Elterngeldes für zahlreiche Familien wiederum ist ein Schritt rückwärts.“ Das Elterngeld sei eine zentrale Gleichstellungsmaßnahme, da es für die Väter mehr Anreize bietet, in Elternzeit zu gehen. Die Gender-Care-Gap lasse sich aber nicht einfach mit mehr Geld überbrücken: „Wir brauchen mehr Work-Life-Balance, bessere Rahmenbedingungen für flexible Arbeitsmodelle und eine ergebnisorientierte, empathische Führungskultur in Dienststellen und Unternehmen“, fordert Kreutz.

„Obwohl das Zeitalter der Doppelverdiener längst Realität ist, scheint die Rolle von Vätern in der Sorgearbeit oft noch im Schatten zu stehen“, erklärt Kreutz. Der Väterreport zeigt eine Diskrepanz zwischen den Wertvorstellungen und dem tatsächlichen verhalten der Väter: zwei Drittel befürworten gleiche berufliche Chancen, mehr als die Hälfte hält bei der zeitlichen Einteilung der Kinderbetreuung aber am traditionellen Familienbild fest. „In einer gleichberechtigten Gesellschaft sollten Frauen und Männer nicht nur Familienträume teilen, sondern auch die Sorgearbeit. Gleichberechtigung beginnt nämlich in den eigenen vier Wänden."

 

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