Einkommensrunde 2014 für Bund und Kommunen:

Warnstreik in Baden-Württemberg

Nahezu tausend Tarifbeschäftigte und Beamte haben sich am 19. März 2014 zu Protestmarsch und Kundgebung in Stuttgart versammelt. Nachdem die Arbeitgeber von Bund und Kommunen in der ersten Verhandlungsrunde am 13. März 2014 in Potsdam kein Angebot vorgelegt hatten, ruft der dbb beamtenbund und tarifunion seine Mitglieder bundesweit in dieser Woche zu ganztägigen Warnstreiks auf. „Wir fordern Teilhabe an der wirtschaftlichen Entwicklung, Teilhabe am Wohlstandskuchen“, rief Volker Stich, dbb-Vize und Landesvorsitzender des BBW – Beamtenbund Tarifunion Baden-Württemberg den Demonstranten in Stuttgart zu. „Die Steuereinnahmen sprudeln. Die Wirtschaft floriert. Das Geld ist da!“

Stich wies die Kritik der Arbeitgeber an der Einkommensforderung der Gewerkschaften für den öffentlichen Dienst empört zurück: „Ich empfinde es als Provokation, wenn unsere Forderungen als maßlos bezeichnet werden. Wie sollen wir dann den wirklich ‚großen Schluck aus der Pulle‘ von 10 Prozent finden, den sich die Abgeordneten des Bundestags gerade genehmigt haben?“ Auch Siegfried Damm, Bundesvorsitzender des VDStra – Verband deutscher Straßenwärter, verteidigte in seiner Rede die dbb-Forderung: „Die Bürger dieses Landes wissen, was sie am öffentlichen Dienst haben. Aktuelle Umfragen zeigen, dass unter den vertrauenswürdigsten Berufen in Deutschland sechs der zehn Top-Platzierten Berufe im öffentlichen Dienst sind. Aber mit einem guten Ruf allein kann man seine Brötchen nicht bezahlen.“ Damm, der auch Mitglied der dbb-Verhandlungsführung in Potsdam ist, warnte vor wachsenden Nachwuchsproblemen im öffentlichen Dienst: „Der Abstand zu den Einkommen in der Privatwirtschaft beträgt inzwischen im Schnitt zehn Prozent. Da wird es immer schwieriger, junge Menschen überhaupt für die Arbeit beim Staat zu gewinnen.“

Auch die weiteren Redner, Wolfgang Kailer (BDZ) und Matthias Wenz (Vorsitzender bbw-jugend) mahnten baldige Fortschritte bei den Tarifverhandlungen an. Matthias Wenz erneuerte in diesem Zusammenhang nochmal die dbb-Forderung nach unbefristeter Übernahme der Auszubildenden im öffentlichen Dienst: „Das ist nicht ‚maßlos‘, sondern das Mindeste. Wir brauchen Sicherheit, Perspektiven und Zukunft, um die Berufseinsteiger dauerhaft an den Staat zu binden.“

 

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