Gewaltprävention

Besser agieren als reagieren

Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst nimmt zu, Diskriminierung, sexuelle Belästigung & Mobbing kommen immer noch zu häufig vor. Die dbb frauen fordern mehr Prävention.

„Alle Beschäftigten sollen sich an ihrem Arbeitsplatz sicher fühlen und vor Diskriminierung, Übergriffen und Gewalt sicher sein“, fordert Milanie Kreutz, stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung. „Die Bundesregierung muss mehr für die Präventionsarbeit leisten, getreu dem Motto ‚lieber agieren als reagieren‘. Die Gewalt nimmt zu, es gibt zu wenig Anlaufstellen – welche zudem meist überlastet sind – und auch die Polizei kommt mit der Aufklärung der Fälle kaum hinterher. Prävention ist daher das A und O.“

Jede fünfte Frau hat bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. „Diese Übergriffe schaden der seelischen Gesundheit der Betroffenen und dem Arbeitsklima“, erklärt Kreutz. „Arbeitgebende müssen sich endlich diesem massiven Problem stellen. Sie müssen für einen gewalt- und diskriminierungsfreien Umgang werben, Schulungen anbieten, ersichtlich machen, an wen man sich im Ernstfall wenden kann und dieser Stelle auch die notwendigen Kompetenzen geben.“ An den Dienststellen müsse die Kultur des Klein-Redens einer Kultur der Prävention und Nachverfolgung weichen. „Der öffentliche Dienst muss hier Vorbild sein – für die Privatwirtschaft und andere gesellschaftliche Bereiche“, macht Kreutz deutlich.

Vertreterinnen aus verschiedenen Frauenschutzorganisationen hatten am 11. Oktober 2023 im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefordert, die Vorhaben im Koalitionsvertrag endlich umzusetzen. Milanie Kreutz unterstützt den Appell: „Die Regierung muss zeigen, dass es den Inhalt der Istanbul-Konvention ernst nimmt und eine Regelfinanzierung zeitnah umsetzen. Die Hälfte der Legislaturperiode ist vorbei, jetzt müssen auf Worte Taten folgen.“

 

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