• Die Geschäftsführung der dbb bundesfrauenvertretung mit Margit Gottstein (3. v.L.), Staatssekretärin a.D. im BMFSFJ

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Führen in Teilzeit: ein voller Erfolg

Flexible Arbeitszeitmodelle sind im Jetzt angekommen. Die dbb frauen haben mit dem BMFSFJ die Ergebnisse ihres gemeinsamen Modellprojekts „Führen in Teilzeit“ vorgestellt.

„Frauen in Führung sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen und krisenfesten Gesellschaft“, betonte Milanie Kreutz, stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende der dbb bundesfrauensvertretung bei der Vorstellung der Ergebnisse am 26. Juni 2024 in Berlin. „Wir gewinnen als Gesellschaft, wenn Frauen an Autonomie und gleichberechtigter Mitbestimmung gewinnen.“ Der öffentliche Dienst erlebe zurzeit einen massiven Fachkräftemangel, der sich Prognosen zufolge noch verschlechtern werde. Kreutz sieht in diesem Projekt eine Möglichkeit, den Personalmangel, insbesondere in den Führungsebenen einzudämmen: „Frauen sind eine wichtige und zugleich unausgeschöpfte Ressource für den Arbeitsmarkt im öffentlichen Dienst. Führen in Teilzeit ist eine wichtige Maßnahme, um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu stärken und gleichzeitig wirksam etwas dem Fachkräftemangel entgegenzusetzen.“

Margit Gottstein, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hob auf der Veranstaltung hervor: „Viele Menschen in unserem Land müssen Tag für Tag einiges unter einen Hut bringen: oft Familie und Beruf. Teilzeit macht es möglich, Familie und Job besser zu vereinbaren. Wir wollen deshalb als Bund mit gutem Beispiel vorangehen - auch, wenn es um Führen in Teilzeit geht. Wir wollen das gesetzliche Ziel der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an Führungspositionen bis Ende 2025 erreichen. Denn mehr Frauen in Führung zu bringen, ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Dies kann nur gelingen, wenn wir die entsprechenden Rahmenbedingungen für Führung in Teilzeit schaffen und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt stellen."

Jetzt seien die Arbeitgebenden am Zug, machte Kreutz deutlich: „Es ist höchste Zeit, dass wir die Potenziale von Frauen und Männern gleichermaßen fördern und traditionelle Arbeitszeitmodelle oder Rollenstereotype überwinden. Wir können es uns nicht länger leisten, beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinterherzuhinken. Der öffentliche Dienst muss und wird ein Vorbild für die Privatwirtschaft sein. Deshalb ist es so wichtig, dass die Rahmenbedingungen für Frauen, aber auch für Männer in der Arbeitswelt stimmen.“ Zuhause im Privaten brauche es ein Gleichgewicht in der Care-Arbeit. „Frauen und Männer sollen Familie und Karriere unter einen Hut bringen können, ohne Abstriche machen zu müssen“, erklärte Kreutz. „Das Modellprojekt ‚Führen in Teilzeit‘ leistet hierfür einen enormen und zukunftsweisenden Beitrag.“

Kein Zukunftsszenario, sondern Notwendigkeit der Gegenwart

Kreutz weiter: „Führen in Teilzeit, sei es durch Jobsharing, Topsharing oder andere flexible Modelle, ist kein vages Zukunftsszenario mehr, sondern eine Notwendigkeit der Gegenwart. Wir müssen diese innovativen Arbeitsmodelle aktiv fördern, um zu zeigen, dass Verantwortung und Führungsrollen nicht an traditionelle Vollzeitstrukturen gebunden sind. Seit Jahren fordern wir, die ‚gläserne Decke‘ zu durchbrechen. Jetzt haben wir das Mittel dafür.“ Durch diese Flexibilität eröffnen die dbb frauen nicht nur neue Karrierewege, sondern stärken auch die Diversität, Agilität und Kreativität in Führungspositionen. Es sei für den öffentlichen Dienst von großer Bedeutung, Wege zu finden, die sowohl den individuellen Bedürfnissen der Beschäftigten entsprechen, als auch die Effizienz und Wirksamkeit der Verwaltung sicherstellen.

Im Rahmen der Vorstellung der Ergebnisse haben das BMFSFJ, die dbb frauen und das Harriet-Taylor-Mill-Institut für Ökonomie, welches ebenfalls Teil des Modellprojekts ist, einen Handlungsleitfaden veröffentlicht, der die Umsetzung von Führen in Teilzeit erläutert. Die dbb frauen Chefin lobte die Publikation: „Der Leitfaden verdeutlicht, wie eine flexible Arbeitsgestaltung die Vereinbarkeit von Familie und Beruf maßgeblich unterstützt. Diese Flexibilität trägt zudem zur Professionalisierung der öffentlichen Verwaltung bei und erhöht die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden. Von der Gestaltung von Arbeitszeitmodellen über die Personalentwicklung bis hin zur Stellenbesetzung – dieser Leitfaden bietet umfassende Einblicke und Anleitungen, die zeigen, wie moderne Verwaltungsarbeit erfolgreich gestaltet werden kann.“

 

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