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Internationaler Frauentag: Nicht entmutigen lassen

Am 8. März 1911 fand der erste internationale Frauentag statt. Die politische Forderung war das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. Welche Bilanz ist heute zu ziehen?

Der internationale Frauentag ist auch ein Tag innezuhalten und darüber nachzudenken, welche Fortschritte in Bezug auf die Gleichberechtigung tatsächlich gemacht wurden und wie die Wahrung der Frauenrechte vor allem im internationalen Rahmen vorangekommen ist. Die Bilanz fällt dann nicht mehr so gut aus. Wie im letzten Jahr verdienen Frauen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer, wie anlässlich des Equal Pay Days – dieses Jahr am 6. März – vom Statistischen Bundesamt ermittelt wurde. Immer noch liegt die Hauptlast der Sorgearbeit in den Familien in Bezug auf Kinderbetreuung und Pflege bei den Frauen, immer noch arbeiten die Frauen aus diesem Grunde in Teilzeit und haben im Alter kein gutes Auskommen.

Der Equal Care Day im diesjährigen Schaltjahr am 29. Februar macht daher auf die Notwendigkeit einer fairen Aufteilung von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Familienarbeit zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Immer noch werden zu wenig Führungspositionen an Frauen vergeben. Alle Bemühungen, dies über Arbeitsmodelle „Führen in Teilzeit“ bzw. „geteilte Führung“ zu verbessern, waren bisher nicht erfolgreich. Bundesfrauenvertreterin Anna Diegeler-Mai dazu: „Selbst die gesetzliche Regelung im Bundesgleichstellungsgesetz, dass zumindest im öffentlichen Dienst bis Ende 2025 die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen erreicht sein soll, wird da wahrscheinlich nicht helfen.“

Und: Immer noch muss vor allem im internationalen Kontext darauf aufmerksam gemacht werden, dass Frauenrechte Menschenrechte sind. Immer noch muss es runde Tische gegen häusliche Gewalt geben, Frauenhäuser brauchen immer mehr Plätze, über ein Sexkaufverbot durch Einführung des sogenannten „Nordischen Modells“ kann man sich im Deutschen Bundestag nicht verständigen. Am Valentinstag gab es einen weltweiten Flashmob von Frauen „One Billion Rising- eine Milliarde erhebt sich“, mit dem sich Frauen zum Beispiel durch eine Tanzstunde auf Marktplätzen solidarisch mit Frauen zeigen, denen Gewalt widerfahren ist. Eine weltweite Kampagne für Gleichstellung und ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

Also: Frauentag kein guter Tag?

Wir meinen doch: Bei allen Problemen ist festzuhalten, dass zumindest unsere westlichen Demokratien alle genannten Probleme benennen, sie mit wissenschaftlichen Mitteln aufarbeiten und versuchen, Verbesserungen zu erreichen. Nicht umsonst wird der internationalen Frauentag 2024 für einen Wahlaufruf aller Frauen zur Europawahl am 9. Juni genutzt, „um für ein politisch vereintes, demokratisches, sozial gerechtes und wirtschaftlich starkes Europa zu werben, das sich weiterhin als Motor für die gleichberechtigte Teilhabe beider Geschlechter an der Erwerbs- und Sorgearbeit versteht.“

Den internationalen Frauentag in diesem Sinne als Tag der Bewusstseinsbildung zu verstehen und die von den verschiedensten Organisationen durchgeführten Veranstaltungen zu besuchen, dient der eigenen Motivation und kann je nach Programm auch sehr bereichernd sein. Wir müssen alle Möglichkeiten der gesellschaftlichen und politischen Gestaltung in Gewerkschaften, nationalen und internationalen Organisationen, Parteien und Parlamenten nutzen, uns dabei gegenseitig unterstützen und uns nicht entmutigen lassen, wenn manche Fortschritte nur in ganz kleinen Schritten zu erzielen sind!

 

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  • 18. Frauenpolitische Fachtagung
    Am 16. April 2024 lädt die dbb bundesfrauenvertretung zur 18. Frauenpolitischen Fachtagung im dbb forum Berlin ein. Unter dem Thema "Familie, Sorgearbeit, Altersarmut - die CAREseite der Medaille" widmen wir uns den Herausforderungen rund um (un-)bezahlte Care-Arbeit.